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Holzmann-Deal wackelt

IG BAU droht mit Klage gegendie tarifwidrigen Lohnkürzungen

Frankfurt am Main (dpa/taz) Das umstrittene Sanierungspaket des kriselnden Baukonzerns Philipp Holzmann AG steht nun wieder auf der Kippe. Die IG BAU hat ein Machtwort gesprochen. „Schluss mit dem Wischiwaschi“, hieß es gestern im Beirat der Gewerkschaft, der zusammengekommen war, um zu beraten, ob die IG BAU die Holzmann-Betriebsvereinbarung zum so genannten Sanierungsbeitrag der Belegschaft mittragen könne. „Es handelt sich ganz klar um tarifwidrige Abmachungen“, sagte der IG-BAU-Vorsitzende Klaus Wiesehügel nach dem Treffen. Daher habe der Beirat beschlossen, den Vorstand zu verklagen, falls er die Vereinbarungen anwende.

Die Abmachungen sehen vor, dass die Arbeitnehmer einen Teil ihrer Lohnansprüche stunden und zudem zusätzliche Arbeit leisten. Dabei handelt um eine Verschlechterung der Entlohnung um rund 16 Prozent. Allein für die 3.000 Arbeitnehmer der AG wird der Wert des Pakets auf 85 Millionen Mark beziffert. „Das sind mehr als 28.000 Mark pro Arbeitnehmer – und das in rund 18 Monaten“, sagte Wiesehügel. Das Management hatte angekündigt, auf 6 Prozent seiner Gehälter verzichten zu wollen.

Der Gewerkschaftsvorsitzende forderte den neuen Holzmann-Vorstandschef Konrad Hinrichs zu „sofortigen und unverzüglichen“ Verhandlungen über einen rechtlich sicheren Arbeitnehmerbeitrag zu der Holzmann-Sanierung auf. „Am Abschluss einer solchen Vereinbarung müssen beide Tarifvertragsparteien des Baugewerbes beteiligt werden“, sagte Wiesehügel.

Eine Holzmann-Sprecherin widersprach der Einschätzung, dass die Vereinbarungen mit der Belegschaft rechtswidrig seien. Sie erklärte aber, die Unternehmensspitze sei jederzeit zu Verhandlungen mit der Gewerkschaft bereit.

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