Wahl zwischen Pest und Cholera

Am 26. Dezember findet in Guatemala die Stichwahl um das Amt des Präsidenten statt. Favorit ist Alfonso Portillo, der im ersten Wahlgang auf 48 Prozent kam. 30 Prozent stimmten für Oscar Berger, Kandidat der regierenden konservativen „Partei des Nationalen Fortschritts“ (PAN), und 12 Prozent für den Sozialdemokraten Alvaro Colom. Anhänger Portillos brannten nach dem ersten Wahlgang in drei Gemeinden das Rathaus ab, weil dort Portillo und seine ultrarechte „Republikanisch-guatemaltekische Front“ (FRG) die Abstimmung verloren hatten. Portillos Basis sind die ehemaligen Mitglieder der „Zivilen Selbstverteidigungspatrouillen“, die im Bürgerkrieg (1962 bis 1996) als Handlanger der Armee und Todesschwadrone eingesetzt wurden. Die Truppe baute General Efrain Rios Montt auf, Gründer und Vorsitzender der FRG. Bis zu einer Million Männer waren darin organisiert.

Siegt Portillo, hat die FRG die uneingeschränkte Macht, da sie bei der Parlamentswahl am 7. November die absolute Mehrheit gewann. Parlamentspräsident dürfte dann der Völkermörder Rios Montt werden. Auch Kandidat Portillo hat Leichen im Keller: Im Wahlkampf musste er zugeben, dass er vor 17 Jahren in Mexiko zwei unbewaffnete Studenten erschoss.

Toni Keppeler