Zahltag: Telekom und Brandt: Zwieback, aber keine großen Kekse
Berlin (taz) – Die Zahl der Unternehmen, die sich am Entschädigungsfonds für Zwangsarbeiter beteiligen, wächst. „Jeden Tag treten drei bis vier Firmen der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft bei“, sagte Sprecher Wolfgang Gibowski. Von einer „Eintrittswelle“ könne aber nicht die Rede sein. Bis zum Wochenende waren der Stiftungsinitiative offiziell 62 Unternehmen beigetreten, 255 sollen Zwangsarbeiter beschäftigt haben. Von den zugesagten fünf Milliarden Mark Entschädigung fehlen noch drei. Am Fonds der Wirtschaft wird sich auch die Deutsche Telekom beteiligen. Das größte börsennotierte Unternehmen Deutschlands wolle ein Zeichen setzen, so Telekom-Chef Ron Sommer. Die genaue Entschädigungshöhe werde sich an den Beträgen vergleichbarer deutscher Großunternehmen orientieren.
Ganz ohne schlechtes Gewissen können wir an Weihnachten nun auch Brandt-Zwieback futtern. Der Hagener Konzern will dem Entschädigungsfonds ebenfalls beitreten. „Als Unternehmen tragen wir eine moralische Gesamtverantwortung“, sagte Sprecher Hartmut Lindner.
Rund 17.000 Zwangsarbeiter schufteten nach Recherchen des Historikers Martin Weinmann während des Krieges für Hagener Firmen. Das American Jewish Committee hatte den Zwieback-Hersteller mit dieser Zahl in seiner Firmenliste zitiert. Die Angaben seien verfälschend, so Sprecher Lindner. Nach eigenen Angaben beschäftigte Brandt 132 Zwangsarbeiter. Das Unternehmen habe „die Mahnung zum Anlass genommen, der Initiative beizutreten“. nm/LK
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