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Rebellen werden zurückgepfiffen

■ Tschetscheniens Präsident ordnet Rückzug an. Schwere Angriffe auf Grosny. Premier Putin kündigt baldiges Kriegsende an. USA blockieren Kreditgarantien an Moskau

Moskau/Washington (dpa/rtr/AP) – Angesichts des Dauerbeschusses durch russische Streitkräfte hat der tschetschenische Präsident Aslan Maskhadow gestern den Rückzug der Rebellen in die Berge angeordnet. Ausgenommen davon seien die Kämpfer in der belagerten Hauptstadt Grosny, präzisierte Maskhadows Sprecher Selim Abdulmuslimow. Grosny stand in der Nacht zu gestern unter dem massivsten Artilleriefeuer seit rund zwei Wochen. Der Bürgermeister Letschi Dudajew berichtete von Artillerieeinschlägen im gesamten Stadtgebiet. Dabei sei vor allem ein Industriegebiet im Westen der Stadt unter Beschuss genommen worden.

Die Armee wies diese Angaben zurück. „Die vergangene Nacht war es, von sporadischen Schüssen abgesehen, ruhig“, sagte ein Sprecher. Seit zehn Tagen gebe es kein massives Bombardement vom Boden oder von der Luft auf Grosny. Die tschetschenischen Rebellen haben nach eigenen Angaben eine an der Grenze zu Georgien gelandete russische Fallschirmjägereinheit eingekesselt. Die Russen hätten schwere Verluste erlitten, hieß es.

Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte gestern Medienberichte vom Montag, wonach es eine Untersuchung zu einem Massaker unter tschetschenischen Zivilisten in der Ortschaft Alchan-Jurt nahe Grosny einleitete. Mehrere Augenzeugen hatten berichtet, dass russische Soldaten in dem Ort Anfang Dezember 15 bis 50 Zivilisten ermordeten. Der Sprecher sagte, es sei nicht auszuschließen, dass tschetschenische Rebellen russische Uniformen trugen oder dass die Rebellen die Dorfbewohner als menschliche Schutzschilde verwendeten.

Der russische Regierungschef Wladimir Putin kündigte ein baldiges Ende des Krieges in Tschetschenien an. Putin sagte gestern, die Offensive gegen die Separatisten sei fast abgeschlossen. Russland werde sich aber nicht auf einen Zeitpunkt festlegen. Die Offensive in Tschetschenien werde nach militärischen und politischen Kriterien geführt. Das Wichtigste sei das Leben der russischen Soldaten.

Unterdessen hat das US-Außenministerium Kreditgarantien der amerikanischen Export-Import-Bank für eine russische Öl-Firma im Umfang von fast 500 Millionen Dollar blockiert. Die Bank vertagte am Dienstag in Washington ihre Zustimmung, nachdem Außenministerin Madeleine Albright in einem Brief die Bankspitze angewiesen hatte, die Kredite seien „derzeit nicht im nationalen Interesse“ der USA.

Nach Angaben aus US-Regierungskreisen spielte der Krieg in Tschetschenien keine oder bestenfalls eine nur kleine Rolle bei der Entscheidung. Maßgeblich seien der Schutz der Rechte westlicher Investoren gewesen.

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