Stefan Walz Datenschützer weg

Gestern war sein erster Arbeitstag im Berliner Bundesjustizministerium. Siebeneinhalb Jahre war Stefan Walz oberster Datenschützer in Bremen, jetzt arbeitet er in der Europaabteilung des Ministeriums. Als „Referatsleiter für justizielle Zusammenarbeit in der EU“ muss er sich um die Harmonisierung der europäischen Rechtssysteme kümmern: Was in Deutschland Recht ist, kann in Österreich nicht Unrecht sein.

Anfang Dezember hatte er seinen möglichen Weggang im Bremer Datenschutzausschuss angekündigt, bereits zwei Wochen später war der Jobwechsel besiegelt. „Im Mai diesen Jahres wäre meine Amtszeit in Bremen ohnehin abgelaufen“, sagt der 50-jährige Walz, für den Datenschutz nichts ist, „was man sein ganzes Leben lang machen muss“. Dennoch redet er von den letzten Jahren in Bremen als eine „schöne und interessante Zeit“. In seiner Bremer Zeit hatte Walz nicht nur die Regelungen zum Lauschangriff oder zum Ausländerzentralregister kritisiert, er hatte sich ursprünglich auch zum Ziel gesetzt, der Privatwirtschaft stärker auf die Finger zu schauen.

Jetzt wohnt der frühere Zwangs-Bremerhavener (Dienstsitz des Datenschutzbeauftragten) im ostigen Friedrichshain, das derzeit vor allem von Studierenden als hipper Wohnort gelobpreist wird. „Da ist das Wohnen berlinischer, scheint mir, jedenfalls interessanter“, sagt der Neu-Hauptstädter. cd