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DaimlerChrysler verlässt Anti-Klimaschutz-Lobby

Nach Fusion setzt deutsche Seite durch, den US-Lobbyklub GCC zu verlassen

Washington (AP/taz) – Die DaimlerChrysler AG ist aus dem internationalen Lobbyverband „Global Climate Coalition“ (GCC) ausgetreten, der sich gegen die Umsetzung der Klimaschutzziele von Kioto wendet. Den Ausstieg begründete eine amerikanische Firmensprecherin vorgestern damit, dass es „Grund zur Sorge über eine Erwärmung des Weltklimas“ gebe.

Im Dezember war bereits der Autobauer Ford aus der in Washington ansässigen Gruppe ausgetreten, die rund 40 Unternehmen als Mitglieder hat. Ein Sprecher der Umweltschutzgruppe Germanwatch begrüßte den DaimlerChrysler-Ausstieg, weil die GCC ein „Club der Klimabremser“ sei. Mit seinen teuren Zeitungskampagnen und erheblichem Lobbydruck auf die Abgeordneten des amerikanischen Kongresses hat der GCC bis heute entscheidenden Anteil an der zögerlichen Haltung der USA zum Klimaschutz.

Der deutsche DaimlerChrysler-Umweltschutzbeauftragte Werner Pollmann sagte, in der Phase der Integration der beiden Firmen sei man zu dem Schluss gekommen, dass „die Mitgliedschaft nicht zielführend“ sei. „Wir nehmen den Klimaschutz sehr ernst.“ Der Dachverband Kritischer Aktionäre hatte seit über einem Jahr den Austritt aus dem Lobbyverband angemahnt und mit einen Aufruf zum Kaufboykott gedroht.

GCC-Sprecher Frank Maisano sagte, der Schritt habe ihn nicht überrascht, da Chrysler vom deutschen Konzern Daimler-Benz übernommen worden sei. „Dies ist ein europäisches Unternehmen, das auf andere Zwänge und Verantwortlichkeiten gegenüber Politik und Gesellschaft Rücksicht nehmen muss.“

Seit 1997 hatten nach und nach wichtige Mitglieder die Lobbygruppe verlassen, darunter BP, Shell und zuletzt Ford. Als wichtige Mitglieder verbleiben noch die Ölriesen Exxon, Chevron und Texaco sowie General Motors als einziger Autokonzern.

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