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„Wir rufen auf, nicht hinzufahren!“

Dieter Zurstraßen, Sat.1-Sprecher, zur Absage der Zaunparty

taz: Was macht Sat.1 jetzt eigentlich am Sonntagabend?

Wir deeskalieren. Nach den Randalen der letzten Nacht werden wir am Sonntag nicht mehr komplett aus Auerbach berichten. Wir schalten zu unserem Korrespondenten am Zaun und den Nachbarn rüber. RTL hat Frau Z. ja „per Fluchthilfe gekidnappt“.

Ist Ihnen die Geschichte nicht ohnehin zu groß geworden?

Die Zuschauer haben es geliebt, bis heute. Die „Blitz“-Quoten liegen bei rund 15 Prozent – ein Drittel mehr als in der Vormaschendrahtära. Jetzt droht die Leichtigkeit ausgenutzt zu werden. Da muss jeder verantwortungsvolle Sender zurückdrehen.

Aber hat Sat.1 selbst die Sache nicht längst überdreht?

Den ersten Krankenhausaufenthalt hatte Regina Z. nicht während unserer Berichterstattung, sondern zu Stefan Raabs Zeiten. Er hat aus einem Nachbarschaftsstreit eine Pop-Parodie gemacht.

Inwiefern hat Frau Z. bei der Entscheidung, die Party abzusagen, eine Rolle gespielt?

Ja. Wenn betrunkene Gruppen nachts um vier einen x-beliebigen Zaun abhacken, ist das noch nicht sensibel, wohl aber, wenn dahinter Frau Z. und eine genervte Anwohnerschaft betroffen sind.

Randale und das Nicht-Stattfinden der Maschendrahtzaunparty sind aber Teile der Sat.1-Berichterstattung?

Ja. Wir haben das an die Nachrichtenagenturen gegeben. Wir rufen dazu auf, nicht hinzufahren.

Interview: csch

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