: Träger für Umweltzentrum gesucht
■ Verein soll für Umweltbehörde in die Bresche springen
In spätestens drei Monaten dürfte feststehen, welcher Verein oder Verband das Umweltzentrum Karlshöhe in Farmsen künftig betreiben wird. Zwei der vier Bewerber haben sich bereits dem Zentrumsrat vorgestellt, der letzte wird sich dem Beirat des Umweltzentrums im Februar präsentieren. Die Entscheidung liegt dann bei Umweltsenator Alexander Porschke.
Eine Tücke des Regierungsbetriebs, dass es ausgerechnet einem grünen Senator zufällt, sich aus der Verwaltung des Umweltzentrums zurückzuziehen. Die Behörde an der Billstraße muss bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2001 rund 130 ihrer 900 Stellen abbauen. Da die Bildungsarbeit auf der Karlshöhe nicht zu den Pflichtaufgaben der Behörde gehört, bot sich der Posten zum Sparen an. Die drei Personalstellen aus dem Umweltzentrum werden in die Umweltbehörde verlagert. „Dieser Schritt ist uns sehr schwer gefallen“, hatte Porschke bei der Ankündigung des Rückzuges beteuert.
Die festangestellten MitarbeiterInnen und die Mitglieder der Vereine, die im Umweltzentrum arbeiten, erklären Erwachsenen die Agenda 21 und zeigen Stadtkindern, wie die viel zitierte Kuh nicht aussieht – lila. Sie machen Kindergarten-Knirpse mit dem Leben der Würmer, Spinnen und Schnecken vertraut und zeigen Schulklassen, wie eine Solar- oder eine Pflanzenkläranlage funktioniert.
Ausdrücklich lobte der Senator „die gute Qualität des Bildungsangebots“ und „das insgesamt hohe Niveau“ dieser Arbeit. Seine Behörde wird zwar weiterhin Gelände und Gebäude zur Verfügung stellen und sich mit einem Zuschuss an den Bewirtschaftungskosten beteiligen – trotzdem ist offen, ob sich der Standard halten lässt.
„Die beiden Umweltpädagogen zu ersetzen, wird nicht leicht sein“, warnt Jürgen Forkel-Schubert, der Geschäftsführer des Zentrums. Regina Böttcher, die Vorsitzende des Zentrumsrats, will deshalb einen Betreiber, „der auch Personal mitbringt“. Auch für Forkel-Schubert ist das selbstverständlich. Im Gegenzug dürfe der zukünftige Träger dann auch „Ruhm und Ehre einheimsen“. Gernot Knödler
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