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Toy Story

Maschinen stürmen: „Der tapfere kleine Toaster“ ist Berliner Kinderfilm des Monats

Früher war alles anders, früher war alles besser: Schauspieler waren noch echte Menschen, bei Special Effects explodierten tatsächlich Holzmodelle und Trickfilme wurden mit einem Stift gezeichnet. Gerade mal zwölf Jahre ist „Der tapfere kleine Toaster“ nun alt und wirkt doch schon so antiquiert wie ein Fleischwolf.

Kein „Deep Canvas“, oder wie das modernste Technikspielzeug heute so heißt, mit dem Tarzan dreidimensional durch den Dschungel hechtet, hektisch geschnitten wie ein Hardcore-Techno-Video, bevor er als Plastikspielzeug in der MacDonalds-Juniortüte landet. Stattdessen: Die beruhigenden, flächigen Oberflächen von Comics, Film als Erzählung, Spannungsaufbau. „Der tapfere kleine Toaster“ ist professionell gemacht, aber die Technik steht eindeutig im Dienste der Geschichte, des Witzes, eben des Films. Vielleicht lag es an diesem unzeitgemäßen Charakter, dass die beiden Sequels von vornherein nur für den Videomarkt produziert wurden.

Früher war die Welt noch in Ordnung. Auch für die zurückgelassenen Haushaltsgeräte in dem kleinen verlassenen Haus. Irgendwann müssen der Toaster, die Nachttischlampe, das alte Röhrenradio, die Heizdecke und der altersschwache Staubsauger der Wahrheit ins Auge sehen: Ihre ehemaligen Besitzer werden nicht zurückkehren. Also ziehen sie los, ihren Meister Rob, das Kind der Familie, zu suchen.

Ein bisschen nimmt die Geschichte vom Toaster und seinen Haushaltsgerätekumpels „Toy Story“ vorweg. Wie in dem ersten vollkommen computeranimierten Spielfilm in der Geschichte des bewegten Bildes weigert sich das Alte und das Abgelegte, sein Schicksal zu akzeptieren. Es revoltiert dagegen, dass es von der Konsumgesellschaft ausgemustert wurde, und macht sich auf den Weg, seinen Platz in der Gesellschaft zu reklamieren. Während sich die ausrangierten Spielzeuge in „Toy Story“ mit den Innovationen arrangieren, kämpfen die Haushaltsgeräte in „Der tapfere kleine Toaster“ überaus handgreiflich gegen ihre computergesteuerten Nachfolger. Auf dem Schrottplatz schließlich finden sie nicht nur haufenweise Leidensgenossen, sondern in gewisser Weise schlussendlich auch eine eigene Identität.

Man sollte also seine Kinder unbedingt in diesen Film schleppen. Denn er ist nicht nur komisch und traurig, rührend und voller Hoffnung, er gehört außerdem zum Unterhaltsamsten, was der Kinderfilm gerade mal zu bieten hat. Thomas Winkler

„Der tapfere kleine Toaster“. Regie: Jerry Rees. USA 1988, 89 Min. Als Kinderfilm des Monats zieht „der Toaster“ momentan durch die Berliner Kinos

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