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Gedenken mit Soldaten?

■ Wandsbek streitet über Feier zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz

Im Bezirk Wandsbek gibt es Streit um die Frage, wie der Jahrestag zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar begangen werden soll. Die regierende rot-schwarze Koalition plant eine Gedenkveranstaltung in der Bundeswehruni, „um an den militärischen Widerstand während des Naziregimes zu erinnern“. „Abwegig“, findet die Wandsbeker Regenbogenfraktion und sagte ihre Teilnahme ab. Auch von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ hagelt es Kritik. „Die Bundeswehr in irgendeiner Weise für das Gedenken an die Opfer des Faschismus zu nutzen oder zu hofieren, halten wir im höchsten Maße für unangebracht“, heißt es in einer Erklärung.

Der Tag war 1997 von Alt-Bundespräsident Roman Herzog dem Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus gewidmet worden. Er sollte unmissverständlich an die Opfer der Ideologie vom „nordischen Herrenmenschen“ erinnern. In Wandsbek wurde der Tag bisher von der Bezirksversammlung im Einklang mit den Fraktionen begangen.

Die Regenbogen-Fraktion stört diesmal nicht nur der Ort, sondern auch das Thema des Vortrags von Bernd Wegner, Professor an der Bundeswehruni: „Wurde in Stalingrad Auschwitz verteidigt? Anmerkungen zum Verhältnis von Vernichtungskrieg und militärischem Widerstand.“ Für Regenbogen-Fraktionschefin Brigitte Ziehlke ein „irrige Fragestellung“ und keine Basis, „eine gemeinsame Form des Erinnerns zu finden“. Zielke: „Schon die Überschrift lässt vermuten, dass es hier weniger um die Opfer und umso mehr um die Täter gehen wird.“

Kai von Appen

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