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Geiht dat Waldau Theoter koppheister?

■ Dem Waldau Theater fehlen mindestens 1,3 Millionen Mark. Sollte das Geld nicht bis Dienstag aufgetrieben werden, droht dem Theater die Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Am Ende kann der Konkurs des Hauses stehen

Dem Waldau Theater steht das Wasser bis zum Hals. Wie Ulrich Nölle auftaz-Anfrage bestätigte, gibt es im Haushalt des Waller Theaterhauses „eine kurzfristige Liquiditätslücke von 1,3 Millionen Mark“. Der Bürgerschaftsabgeordnete und ehemalige CDU-Chef ist seit anderthalb Monaten Vorsitzender des Aufsichtsrates des Trägervereins des Waldau Theaters. Sollte es dem Waldau Theater nicht gelingen, bis zum kommenden Dienstag diese Millionen-Lücke zu schließen, droht die Einleitung des Insolvenzverfahrens. An dessen Ende könnte der Konkursantrag stehen.

Um das zu verhindern, arbeiten Nölle sowie das Kultur- und Wirtschaftsressort nun mit Hochdruck daran, kurzfristig Bankkredite aufzutreiben. Außerdem sollen die Gläubiger dazu bewegt werden, auf die Rückzahlungen ihrer Forderungen vier Monate lang zu verzichten. Gleichzeitig arbeitet die Kultur Management GmbH (KMB) der Kulturbehörde unter ihrem Leiter Volker Heller daran, ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, dass es dem Theater ermöglichen soll, zukünftig kostendeckend zu arbeiten. Ende Februar will Heller dieses Konzept vorlegen, das eventuell auch eine inhaltliche Neuausrichtung des bislang auf niederdeutsche Stücke, Boulevardinszenierungen und Märchen ausgerichteten Theaters zur Folge haben könnte.

Vor zwei Wochen hatten Wirtschaftsprüfer den Aufsichtsrat des Theaters und die Kulturbehörde über das Millionenloch informiert. Auf die Frage, ob die Verbindlichkeiten des Theaters nicht sogar zwei Millionen Mark betragen, antwortet KMB-Leiter Volker Heller: „Ich würde diese Summe nicht dementieren.“

Im Auftrag der KMB, die seit August 1999 eine Betrtiebsuntersuchung beim Waldau Theater durchführt, hatten die Wirtschaftsprüfer seit Monaten die Theater-Finanzen überprüft und nun Alarm geschlagen. Die Betriebsuntersuchung war nötig geworden, weil bereits im August '99 der drohende Konkurs des Waldau Theaters nur durch eine Liquiditätshilfe des Kulturressorts in Höhe von 220.000 Mark verhindert werden konnte.

Michael Derda, seit sechs Jahren Intendant und Geschäftsführer des Waldau Theaters, dementiert, dass sein Theater zwei Millionen Mark Schulden hat. „Es sind definitiv nur 1,3 Millionen Mark“. Seit 1991, als das Waldau Theater in eine GmbH verwandelt wurde, schiebe das Theater Verbindlichkeiten in Höhe von 400.000 Mark vor sich er, die der Verein angehäuft habe, der das Theater vor der GmbH-Gründung betrieben habe. Zudem habe der Umbau des Theaters 4,5 Millionen Mark gekostet, die die Behörde allerdings noch nicht vollständig überwiesen habe. „Von dieser Summe stehen noch 700.000 Mark aus, so dass unser Finanzloch in Wirklichkeit viel kleiner ist“, erklärte Derda. Der Umbau war nötig geworden, weil der Kammerphilharmonie Proberäume im Theater eingerichtet wurden.

Wie es möglich war, dass jahrelang weder der Aufsichtsrat des Theaters noch die Geschäftsführung auf das Finanzloch aufmerksam geworden waren, bleibt rätselhaft. Geschäftsführer Derda verweigerte dazu gegenüber der taz eine Erklärung und wollte auch die Namen der damals zuständigen Aufsichtsräte nicht nennen. zott

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