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Grosny im Bombenterror

Russisches Militär verstärkt Angriffe und verschärft die Kontrolle der Medien

Moskau (dpa) – Nach einem Bombenhagel auf die tschetschenische Hauptstadt Grosny haben sich die russischen Truppen gestern nach eigenen Angaben weiter im Zentrum vorgekämpft. In der Nacht seien „fast jede Sekunde“ Granaten und Raketen eingeschlagen, berichteten Zivilisten, die in Bunkern ausharrten, der Agentur Interfax. Es sei „eine der schrecklichsten Nächte seit Beginn der Kämpfe“ gewesen.

Die tschetschenischen Kämpfer verteidigten nach eigenen Angaben ihre Stellungen um den zentralen Minutka-Platz. Schwere Kämpfe gab es nach Berichten beider Seiten auch im Argun-Flusstal in den Bergen. Der Kommandeur der russischen Kaukasus-Truppen, Generalmajor Viktor Kasanzew, wurde nach einer angeblichen Notlandung seines Hubschraubers im Kampfgebiet mit Prellungen im Krankenhaus behandelt.

Um die Berichterstattung über den Krieg besser kontrollieren zu können, richteten die russischen Streitkräfte ein einziges Pressezentrum bei ihrem Oberkommando in der nordossetischen Stadt Mosdok ein. Der vom Kreml eigens als Sprecher für den Tschetschenienkrieg eingesetzte Sergej Jastrschembski sagte, damit sollten „Verständigungsschwierigkeiten“ behoben werden.

Bei ihrem Gipfeltreffen in Moskau hat die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) unterdessen dem russischen Übergangspräsidenten Wladimir Putin den Rücken gestärkt. Die Staatschefs wählten ihn gestern im Moskauer Kreml einstimmig zum neuen Vorsitzenden des GUS-Rates. Putin hielt am Rande des Treffens außerdem einen Kaukasus-Sondergipfel mit den Staatschefs Eduard Schewardnadse (Georgien), Gejdar Alijew (Aserbaidschan) und Robert Kotscharjan (Armenien) ab.

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