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■ Eine alte Forderung gewinnt neue Aktualität

Der Ökonom und Nobelpreisträger James Tobin veröffentlichte die Idee schon 1978 – mittlerweile erfreut sie sich bei Kritikern der real existierenden Weltwirtschaft großer Beliebtheit. In Frankreich sind rund 15.000 Leute im Bündnis Attac zusammengeschlossen, das die Einführung der Steuer fordert. Am letzten Wochenende hat sich in Frankfurt/Main eine deutsche Gruppe gegründet (taz vom 25. Januar).

Tobin schlug vor, jedesmal eine Steuer von einem Prozent zu erheben, wenn ein Händler auf den Finanzbörsen eine Landeswährung kauft oder verkauft. Dadurch, so die Annahme, würden die meisten Devisentransaktionen schlicht unterbleiben, denn die Händler wollen bei kurzfristigen Geschäften meist nur minimale Wertunterschiede – im Regelfall weit unter 0,1 Prozent – ausnutzen. Die Steuer sollte es den Staaten ermöglichen, unterschiedliche Zinsniveaus aufrechterhalten zu können, ohne dass das Kapital automatisch in die Länder mit höheren Zinsen fließt. Zudem würde eine solche Steuer spekulative Angriffe auf die Währungen verhindern und stabilisierend auf das Wechselkurssystem wirken. Bei der derzeitigen Diskussion um die Tobin-Steuer geht man allerdings von dem geringen Satz von 0,1 Prozent aus.

Die Forderung nach der Tobin-Steuer wird heute wieder modern, weil Devisentransaktionen und Spekulationen ganze Staaten binnen kürzester Zeit in den Ruin treiben. Während der Asienkrise 1997 etwa verloren die Währungen einiger Staaten binnen Wochen 20 Prozent an Wert. Ergebnis unter anderem: Arbeitslosigkeit und Elend.

Doch die Tobin-Steuer soll nicht nur Spekulationskrisen verhindern, sondern auch Finanzmittel bereit stellen, um der zunehmenden Polarisierung zwischen armen und reichen Staaten entgegenzuwirken.

koch

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