: Ein Haus für Alle
■ Konzept für Afrikanisches Jugendzentrum im Kerngebietsausschuss Eimsbüttel
Das Konzept für ein afrikanisches Jugendzentrum im Schanzenviertel ist gestern Abend im Kerngebietsausschuss Eimsbüttel erstmals öffentlich vorgestellt worden. Koffivi Lolo vom afrikanischen Dachverband Sokonide beschrieb es als Anlaufstelle für unbegleitete minderjährige Flüchtliche aus Schwarzafrika, in der auch Qualifizierungsangebote gemacht werden sollen. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) als Träger des „Haus für Alle“ in der Amandastraße 58 wäre grundsätzlich bereit, das Zentrum aufzunehmen.
Nach den Worten Lolos soll das Jugendzentrum den minderjährigen Flüchtlingen als Treffpunkt dienen, wo sie miteinander reden und sich austauschen können. Zwei Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter sollen sie betreuen und beraten. Dabei könne es um Hilfe bei Asylanträgen oder beim Finden von Unterkünften gehen.
Ein entscheidender Punkt aus Sicht der AWO ist das Qualifizierungsangebot, das in dem Zentrum geplant ist. Es soll sich nach den Vorstellungen von Sokonie um eine Mischung aus deutscher und afrikanischer Ausbildung handeln, die in erster Linie auf den afrikanischen Arbeitsmarkt zugeschnitten ist. Unklar ist zudem die Finanzierung. Eine Stelle würde von der Schulbehörde finanziert, eine zweite müssten die Bezirke Eimsbüttel, Altona oder Mitte bezahlen. „Das ist das absolute Minimum, das wir uns vorstellen können“, sagte Michael Herrmann von der Projektgruppe der Afrikaner.
Ein Vertreter der Schulbehörde wehrte sich gegen den Eindruck, es gebe nicht genügend Angebote für unbegleitete minderjährige Flüchtlicge. In Hamburg existierten 1000 Plätze. Es sei „unredlich“ zu behaupten, die Behörde unternehme nichts, auch wenn die Zahl der Plätze seit 1997 um zwei Drittel zurückgegangen sei. Gernot Knödler
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