: Dein Eid, mein Eid – Schäuble und Baumeister verschwören sich
CDU-Vorsitzender und Ex-Schatzmeisterin streiten, wer die Schreiber-Spende entgegengenommen hat
Berlin (AP/taz) – Der Konflikt in der CDU-Spitze über eine Spende des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber spitzt sich zu. Dabei geht es um die Frage, wer die Spende Schreibers in Höhe von 100.000 Mark an die CDU entgegengenommen hat. Die frühere CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister widersprach in einer eidesstattlichen Erklärung der Version des CDU-Vorsitzenden Wolfgang Schäuble über den Erhalt des Geldes im Jahr 1994. Damit stehen unter Eid gemachte Aussagen gegeneinander.
Die Welt am Sonntag berichtete unterdessen, dass sich Baumeister allein 1997 im Kanzleramt viermal für Exportinteressen des Rüstungshersteller Thyssen-Henschel eingesetzt habe und womöglich von Waffenhändler Schreiber unter Druck gesetzt worden sei. Denn Baumeister hatte zuerst die Version Schäubles gestützt, war dann aber umgeschwenkt und hatte der Schreibers entsprochen. Baumeisters Erklärung folgte am Samstag auf die Erklärung Schäubles.
Pikanterweise machen jetzt sowohl Schäuble als auch Baumeister geltend, von Schreiber eine Spende in Höhe von 100.000 Mark erhalten zu haben. Schäuble erklärte, Schreiber sei im September 1994 in sein Büro gekommen und habe ihm das Geld übergeben. Baumeister behauptet hingegen, Schreiber habe ihr im darauffolgenden Oktober einen Umschlag überreicht. Sie bestätigte aber nicht ausdrücklich, dass sich in dem Umschlag Geld befunden habe. Schreiber habe nur vage Andeutungen über den Inhalt gemacht.
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