: Klarheit im „Missing“-Fall
Dokumente belegen: USA billigten die Ermordung zweier US-Studenten in Chile
Frankfurt/New York (epd) – Der US-amerikanische Geheimdienst hat möglicherweise 1973 die chilenische Militärdiktatur in ihrer Absicht bestärkt, zwei junge US-Amerikaner zu ermorden. Die CIA hat lange jegliche Beteiligung an dem Fall abgestritten, nach dem der Regisseur Costa Gavras 1982 den Spielfilm „Missing“ drehte. Geheimdokumente, die jetzt erstmals ohne geschwärzte Stellen veröffentlicht wurden, berichten anderes.
Die Dokumente beweisen zum ersten Mal, dass Washington von Anbeginn wusste, dass das Regime von Augusto Pinochet die beiden US-Amerikaner Charles Horman (31) und Frank Teruggi (24) ermordet hat, berichtete die New York Times am Sonntag. Und Untersuchungsteams nahmen bereits Mitte der Siebzigerjahre an, dass die chilenischen Militärs dies nicht ohne Billigung Washingtons getan hätten.
„Der US-Geheimdienst kann eine unglückliche Rolle beim Tod von Horman gespielt haben“, zitiert die Zeitung aus einem der Papiere: „Im besten Fall war sie darauf beschränkt, Informationen zu liefern oder zu bestätigen, die zur Begründung seines Mordes durch die Regierung von Chile dienten. Im schlimmsten Fall war sich der US-Geheimdienst bewusst, dass die chilenische Regierung Horman in einem ziemlich bedenklichen Licht sah, und US-Beamte unternahmen nichts, um das logische Ergebnis der Paranoia der Regierung von Chile abzuwenden.“
Die beiden US-Amerikaner waren Anhänger des gewählten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Sie hielten sich 1973 in Chile auf, als das Militär putschte. Beide wurden am 13. September, zwei Tage nach dem Putsch, abgeführt. Teruggis Leiche wurde später im Leichenschauhaus von Santiago mit durchschnittener Kehle und zwei Kopfschüssen identifiziert. Von Horman fehlt jede Spur, obwohl sein Vater und seine Frau Joyce selbst in Chile nach ihm suchten.
Nach Angaben der New York Times zeigt ein Dokument, dass die US-Botschaft in Santiago den Hinweis erhielt, dass Horman bereits tot war, als sein Vater eintraf. Die Botschaft habe ihm gleichwohl erzählt, sein Sohn sei vermutlich von Linksradikalen entführt worden.
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