piwik no script img

CDU: Haste mal ’ne Mark?

CDU in Berlin und Brandenburg hat keine Spendierlaune

Die Spendenbereitschaft der Berliner und Brandenburger CDU für die Bundespartei tendiert gen null. Nachdem gestern Bundestagspräsident Wolfgang Thierse erklärt hat, dass die CDU die rund 41 Millionen Mark aus der staatlichen Parteienfinanzierung aus dem Jahr 1999 zurückzahlen müsse, hat das CDU-Präsidium die Einrichtung eines Spenden-Sonderkontos beschlossen. Damit, so hofft die CDU, sollen die noch ausstehenden Strafgelder für ihre schwarzen Kassen beglichen werden.

Der Pressesprecher des Berliner Landesverbandes, Matthias Wambach, berief sich gestern auf das „Verursacherprinzip“. Deshalb müssten die Landesverbände „stärker in Anspruch genommen werden, die sich etwas zu Schulden kommen ließen“. Wenn der Berliner Landesverband Geld, das ihm aus dem Wahlkampf zusteht, nicht erhalte, würden „einige 100.000 Mark fehlen“, sagte er weiter. Zur Finanzlage der Berliner CDU sagte Wambach: „Hinter uns liegen zwei Wahlkampfjahre, wir sind schuldenfrei, haben aber nichts, wovon wir zehren könnten.“

Auch der brandenburgische CDU-Landesvorsitzende Jörg Schönbohm beurteilt die Erfolgschancen für eine Spendenaktion zu Gunsten der Bundespartei skeptisch. Der ehemalige Berliner Innensenator betonte gestern in Potsdam, der CDU-Landesverband in Brandenburg sei ohnehin arm. Damit gebe es kaum Spielraum für Zuwendungen an die Bundes-CDU. Gleichzeitig sieht Schönbohm wenig Bereitschaft bei den märkischen CDU-Mitgliedern und Freunden, für die Bundespartei zu spenden. Dies habe er bereits im Landtagswahlkampf des vergangenen Jahres erlebt. Mit der Entscheidung werde auch der Landesverband in Sippenhaft genommen, obwohl er nichts mit der Ursache der Probleme zu tun habe. „Das ist eben wie in einer Familie.“ BarbaraBollwahn de Paez Casanova

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen