: Heiße Schlitten für Feuerwehr
Erneut Kritik an Branddirektor
Er soll eine Behörde mit etwa 4.200 Mitarbeitern leiten. Stattdessen aber sorgt er für Aufregung: Landesbranddirektor Albrecht Broemme. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Feuerwehrchef wegen des Verdachts der Untreue. Er soll acht Fahrgestelle von Mercedes für die Feuerwehr geordert haben, ohne diese Anschaffung vorher europaweit auszuschreiben. Kosten: mehr als 430.000 Mark.
Ford oder VW hätten nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaften die Fahrgestelle günstiger angeboten. Gegen Broemme waren bereits im Mai letzten Jahres Ermittlungen eingeleitet worden, weil seine Frau einen A-Klasse-Wagen eine Woche lang probegefahren hatte. Der Feuerwehrchef bezeichnete den Vorfall gegenüber dem Radiosender berlin aktuell 93.6 als „Ungeschicklichkeit“. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Ermittlungen die Richtigkeit seines Vorgehens bestätigen würden.
Seit der Computerpanne der Feuerwehr in der Silvesternacht wird Kritik an dem Landesbranddirektor laut. Ein interner Bericht der Feuerwehr kommt zu dem Ergebnis, dass die Leitstelle schlecht auf den Jahreswechsel vorbereitet war. Der Zentralrechner funktionierte kurz nach Mitternacht nicht mehr, Notrufe konnten nur verspätet an die Einsatzfahrzeuge weitergegeben werden.
Die Feuerwehr hatte das Angebot einer Computerfirma abgelehnt, in der Silvesternacht einen Experten für die Leitzentrale anzustellen. Broemme selbst war erst 90 Minuten nach dem Computerausfall im Lagezentrum eingetroffen.
Nach Auffassung des Fraktionssprechers der Grünen im Abgeordnetenhaus, Matthias Tang, sei die Frage zu stellen, „ob Broemme noch haltbar ist“. Die Grünen wollten zwar die Ermittlungen noch abwarten, fänden das Verhalten des Feuerwehrchefs jedoch „sehr kritisch“. Die CDU-Fraktion wollte sich zu den Vorwürfen und möglichen Konsequenzen nicht äußern, auch aus der Innenverwaltung hieß es gestern nur: „Kein Kommentar“. dhe
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