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Gift aufs Boot gestrichen

Umweltsenator und Verband wollen Segler zum Umweltschutz animieren  ■ Von Gernot Knödler

Da hatten sich die Bremer Segler schwer blamiert. Stets behaupteten ihre Vertreter, das Gift Tributylzinn (TBT) in der Weser stamme nicht aus dem Anstrich ihrer Boote. Dann entschlossen sich die Behörden zu einer Kontrolle: Jedes fünfte Boot war mit dem Antibewuchsmittel bestrichen, obwohl der Stoff für Boote mit weniger als 25 Metern Länge seit 1989 verboten ist. Damit den Hamburger Seglern eine ähnliche Peinlichkeit erspart bleibt, haben Umweltsenator Alexander Porschke (GAL) und der Hamburger Segler-Verband jetzt eine Aufklärungskampagne gestartet.

TBT ist aus gutem Grund verboten, wie der Umweltsenator klar machte. Die Wirkung des Giftes werde mit dem Kürzel „imposex“ bezeichnet, was für „impossible sex“ – unmöglichen Sex stehe: Der Stoff wirkt wie ein Hormon und verändert unter anderem die Geschlechtsorgane von Muscheln und Schnecken. „TBT ist einer der giftigsten Stoffe, die in die Gewässer eingetragen werden“, sagte Porschke. Wer sich das Zeug aufs Boot schmiere, begehe eine Straftat.

Dabei sind inzwischen eine ganze Reihe alternativer Anstriche entwi-ckelt worden, mit denen verhindert werden kann, dass sich Muscheln und Seepocken am Rumpf festsetzen und ein Boot langsam machen. Dabei gilt aber die grobe Regel: Je weniger giftig, desto teurer.

So lässt sich TBT im Anstrich durch weniger gefährliche Gifte ersetzen, etwa durch Kupfer. Die Farbe kann so gemixt werden, dass das Gift nicht zum größten Teil schon am Anfang der Saison, sondern gleichmäßig über die Monate verteilt abgegeben wird. Überdies gibt es Tests, mit denen festgestellt werden kann, wie stark die Gifte für bestimmte Gewässer überhaupt sein müssen.

Im Hamburger Yachthafen in Wedel läuft so ein Test gerade. Dabei wird eine Schiffsplanke ins Wasser gehalten und geprüft, welche Organismen sich darauf ansiedeln. Auch die Wirksamkeit verschiedener Gifte kann auf diese Weise geprüft werden. Für die Alster gibt es bisher keinen vergleichbaren Versuch. „Ich bin sicher, dass wir dort keine Belastung haben“, sagte Rolf Herlyn, der Umweltbeauftragte des Hamburger Segler-Verbands.

Eine grundsätzliche Alternative zum Gift sind Anstriche nach dem Prinzip der Teflon-Pfanne: Teflon- oder Silikon-Anstriche sind so glatt, dass sich Seepocken nicht daran festhalten können. Und schließlich hilft auch mehrfaches Putzen in jeder Saison. Dafür brauchen die Boote Anstriche, die nicht so leicht abgeschubbert werden können, und die Häfen müssen Waschanlagen bauen.

Beide Alternativen sind teurer als Gift. Und die gewerbliche Seefahrt macht es den Freizeit-Kapitänen leicht, sich rauszureden: Zwei bis zweieinhalb Tonnen TBT trägt sie jährlich in den Hamburger Hafen. Vollends verboten sein soll das Zeug in Schiffsanstrichen 2008.

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