: Letzte Hoffnung Steb
■ Bauausschuss entscheidet vorläufig für Abriss in der Schanzenstraße 52 und 54
Für die Erhaltung der Häuser Schanzenstraße 52 und 54 gibt es nur noch eine kleine Chance. Wie der Bauausschuss der Bezirksversammlung Mitte gestern abend gegen die Stimmen der GAL beschlossen hat, sollen die Häuser abgerissen werden, es sei denn, die Stadtentwicklungsbehörde (Steb) stellt Geld für ihre Erhaltung zur Verfügung. Das soll die Steb nun prüfen.
Nach Mieterprotesten hatte der Stadtplanungsausschuss für die Häuser jeweils ein zweites Gutachten in Auftrag gegeben. Auf dieser Grundlage zog Steb den Schluss, die Häuser in der Schanzenstraße seien abzureißen, während die Sternstraße 115 erhalten werden könne.
In den Augen der MieterInnen legen die Gutachten aber keineswegs den Abriss ihrer Häuser nahe. „Die Zahlen sind so, daß die Schanzenstraße 54 am besten erhalten ist“, sagt Mietervertreter Albert Ritthaler. Außerdem seien die drei Häuser mit insgesamt 440.000 Mark so billig verkauft worden, dass dem Investor hohe Sanierungskosten zuzumuten seien.
In der Tat ermittelte das Gutachten nach Angaben der Steb für die Nummer 54 Sanierungskosten von 2600 Mark pro Quadratmeter, für die Nummer 52 Kosten von 3500 Mark und für die Sternstraße 115 von 3100 Mark. Die Wohnungsbaukreditanstalt (WK) bezahlt Modernisierungs- und Instandsetzungskosten nur bis zu einer Höhe von 2450 Mark pro Quadratmeter.
Das Gebäude in der Sternstraße enthalte jedoch neben den Wohnungen auch Gewerbefläche, die der Investor ohne Geld von der Stadt sanieren könne, argumentiert die Steb und empfiehlt deshalb die Erhaltung. In der Schanzenstraße 54 hingegen könnten sich möglicherweise in den Holzbalkendecken unerkannte Schäden verstecken: Vielleicht müsste das Haus gestützt werden, wenn die marode Nummer 52 abgerissen wird. Empfehlung deshalb: Abriss.
„Wir haben uns den Entschluss sehr schwer gemacht“, versichert CDU-Fraktionschef Hartwig Kühlhorn. Die GAL dagegen hätten den Abrissbeschluss gerne aufgeschoben, um zu prüfen, ob die Häuser nicht mit Hilfe der Lawaetz-Stiftung im Rahmen der Alternativen Baubetreuung vielleicht doch noch erhalten werden könnten.
Gernot Knödler
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