Kata Bewer : Animateurin
Gelegentlich ist sie der Hauptgewinn: Kata Bewer aus L.A. = Leipziger Allerlei. Wenn zum Beispiel die Entertainerin vom Robinson-Club auf Kreta die Bingoglückszahlen mit Aussicht auf ein zweisames Dinner mit der knusperbraunen, schwarzlanghaarigen Kata an den Mann zu bringen versucht. Es ist eines der seltenen Angebote, der Tanz-und Show-Animateurin des Urlaubsclubs ganz nah zu sein. Denn tagsüber, wenn sich der Rest des Teams im Wellness- und Spielbetrieb um die Gäste bemüht, ist Kata Bewer mit den Choreografien für die opulenten Abendshows beschäftigt. Im Zwei- bis Dreiwochenrhythmus jeden Tag eine andere Bühne, eine neue Idee. Immer wieder ein Tanz auf dem Vulkan.
Die 26-Jährige mit Kate-Moss-Maßen hat von Kindesfüßen an nichts anderes getan. Zwölf Jahre staatliche Ballettschule in Leipzig absolviert, die Spitzenschuhe waren ihr Leben. Als sie sechzehn Jahre alt war, sollte aber nicht nur die politische Wende 1989, sondern auch ein Motorradunfall alles auf den Kopf stellen: ein Bänder- und Kapselriss im Fuß. Aus der Traum vom Ballett. Drei Jahre lang machte sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, bis es ihr wieder in den Beinen kribbelte: „Ich war reifer geworden und wusste, dass ich keine Primaballerina mehr werden wollte. Aber ich wollte zum Modern Dance, Jazz Dance und HipHop wechseln.“ Und im Tourismus wollte sie bleiben. Also machte sie erst mal eine Tanzausbildung bei „Adge“, der Fame-Mühle in Westhollywood, und heuerte bei Robinson, der S-Klasse unter den Urlaubsclubs, an. Seit sechs Jahren arbeitet sie nun für ihn an verschiedenen Orten, immer verantwortlich für die Shows: „Es macht mir Spaß, weil ich viele Freiheiten habe. Niemand redet mir in meine Programme rein.“
Der Ausstieg mit dem Freund, der auch Animateur ist, ist bereits geplant. „Wenn ich 32, 33 bin, dann möchte ich nur noch Choreografien für Modenschauen oder Tanzshows machen.“ Und irgendwann auch mal richtig Geld damit verdienen. Mit 1.600 Mark im Monat hat sie einmal bei Robinson angefangen, etwas mehr sei es jetzt schon. Wie viel, darüber schweigt sie. PETRA WELZEL
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
