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Explosive Untersuchung

Laut UNO-Bericht verschieben Togo, Burkina Faso und Ruanda bulgarische Waffen gegen Diamanten an Angolas Unita-Rebellen

BERLIN taz ■ Eigentlich sollte der Bericht des UN-Sanktionskomitees über die Einhaltung der internationalen Sanktionen gegen Angolas Unita-Rebellen erst am Mittwoch erscheinen. Aber von interessierter Seite wurden bereits am Wochenende Auszüge herausgegeben – und die sind explosiv.

Der Bericht sagt, dass die Unita weiter mit Diamantenverkäufen ihren Krieg finanziert. Namentlich genannt als Handelspartner der Unita werden die Präsidenten von Togo und Burkina Faso, Gnassingbe Eyadema und Blaise Compaoré, sowie Ruandas Vizepräsident, Paul Kagame. Eyadema sei ab 1997 Hauptlieferant von Endverbleibszertifikaten für Waffen gewesen, die dann an die Unita gegangen seien; davor sei es der verstorbene Expräsident des damaligen Zaire gewesen, Mobutu Sese Seko. Genannt werden auch die Expräsidenten von Kongo-Brazzaville und der Elfenbeinküste, Pascal Lissouba und Henri Konan Bédié, sowie Einzelpersonen aus Gabun und Südafrika. Laut dem Bericht fungierten Togo und Elfenbeinküste als Banken für die Rebellen, nachdem die UNO 1997 deren Konten einfror.

Hauptwaffenlieferant der Unita sei Bulgarien. Kritisiert wird in dem Bericht auch Belgien. Die Kontrollen auf dem Diamantenmarkt von Antwerpen, dem weltweit größten für Rohdiamanten, seien extrem nachlässig, hieß es. Belgien und Togo wiesen die Anschuldigungen am Wochenende zurück.

Der Bericht schlägt vor, dass Länder, die der Unita Waffen liefern, selbst einem 3-jährigen Waffenembargo unterworfen werden. Auch sollten internationale Konferenzen in solchen Ländern boykottiert werden.

Der Bericht stützt sich vor allem auf Interviews mit Unita-Abtrünnigen. Er ist das Ergebnis von Untersuchungen, die der Sicherheitsrat im vergangenen Jahr einleitete, um zu klären, wie die Unita ihren Kampf gegen Angolas Regierung 1998 wieder aufnehmen konnte. D.J.

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