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Minimaler Protest gegen Fusion der Großbanken

Nur 200 Gewerkschafter und Beschäftigte kommen zur Demonstration. Aufsichtsrat der Deutschen Bank stimmt Zusammenschluss mit Dresdner zu

FRANKFURT taz ■ Noch in der Nacht hat die Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen (HBV) Flugblätter durcken lassen. „Kein Arbeitsplatzabbau bei der Deutschen Bank und bei der Dresdner Bank“ steht darauf. Doch gerade einmal 200 Leute aus den Zwillingstürmen der Deutschen Bank und dem Tower der Dresdner fanden sich gestern Vormittag vor deren Portalen ein. Neben der HBV hatte auch die Angestellten-Gewerkschaft DAG zum Protest anlässlich der geplanten Fusion zur weltgrößten Bank aufgerufen.

Erst am Montagabend hatten sich die Gewerkschaften und die Betriebsräte auf eine gemeinsame Aktion zu den getrennten Sitzungen der Aufsichtsräte beider Banken verständigt. Gestern waren die Aktivisten enttäuscht vom „mangelhaften Zuspruch“ der Beschäftigten.

Eigentlich müsse niemand nach der Megafusion entlassen werden, sagte Gudrun Schmidt von der HBV auf der Kundgebung – in Reaktion auf den von den Bankvorständen angekündigten Abbau von 16.000 Arbeitsplätzen. „Hier fusionieren keine notleidenden Unternehmen, sondern zwei Banken, die satte Gewinne erwirtschafteten“, so Schmidt.

„Die Banken haben doch immer super an uns verdient“, meinte ein Mitarbeiter der Deutschen Bank, der sich das Plastikmäntelchen seiner Gewerkschaft übergestreift hat – als Einziger seiner Abteilung. Jetzt wollten die Bosse noch mehr verdienen. Und die Aktionäre bedienen, so der Angestellte. „Wir bleiben dabei auf der Strecke.“ Einer redet von dem Zusammenhang zwischen sinkenden Belegschaftszahlen und steigenden Aktienkursen. Resignation überall. Am Nachmittag stimmte der Aufsichtsrat der Deutschen Bank der Fusion zu. Das Einverständnis der Dresdner Bank gilt als sicher.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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