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Nur Kosten im Osten

■ (N)Ostalgiewarenhaus steht vor der Pleite. Arbeitsamt verweigert Zuschüsse

Warum soll es dem Laden besser gehen als einst der DDR? Auch das (N)Ostalgiewarenhaus in Hamburg steht vor der Pleite. Im Laden an der Hammer Straße wird schon seit Januar nicht mehr verkauft, und der geplante Umzug in die beiden neuen Objekte am Friedrich-Ebert-Damm und in Jenfeld steht in den Sternen. Das Dresdner Arbeitsamt verweigert dem Betreiber, dem Verein „Brücke für Arbeit“, seit Monaten Lohnzuschüsse, so dass die MitarbeiterInnen nicht mehr bezahlt werden können.

Vor gut einem Jahr hatte der Dresdner Verein das Geschäft in Hamburg eröffnet – als Projekt für Behinderte, Langzeitarbeitslose und Jugendliche. Doch schon damals schwelte der Streit um die Gemeinnützigkeit des Projektes, die zunächst vom Finanzamt zu- und dann wieder aberkannt worden war. Seitdem gibt das Arbeitsamt keine Zuschüsse mehr – „von 28 Einstellungen in Hamburg haben gerade zwei Leute Fördergeld erhalten“, sagt Betreiber Peter Wölki. „Das Problem ist, klagt er, „dass wir ein Geschäft machen mit einer Idee, auf die jeder hätte kommen können“. Im (N)Ostalgiewarenhaus wird alter DDR-Trödel angeboten, den Wölki bei Haushaltsauflösungen im Osten aufkauft.

Am Umsatz soll es nicht liegen, dass der Laden vor dem Aus steht. Eher schon daran, dass im vergangenen Frühjahr die Decke in der Hammer Straße einstürzte und es Monate dauerte, bis die Sprinkenhof AG sie repariert hatte. Der Laden musste so lange schließen. Wölki hat Sprinkenhof verklagt, man sieht sich vor Gericht.

Doch der eigentliche Totengräber sind die Auseinandersetzungen mit der Arbeitsverwaltung in Dresden. Die (N)Ostalgie-MitarbeiterInnen wollen jetzt versuchen, eine GmbH zu gründen, um doch noch weitermachen zu können. Denn die Ware für die Hamburger Geschäfte steht verpackt und versandfertig in Dresden und könnte sofort ausgeliefert werden. Wölki sagt: „Die Ware muss einfach nach Hamburg: Da sitzt das Geld, nicht hier in Sachsen.“ aha

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