: Merkel hat es ausgesessen
CDU-Vorstand nominiert einstimmig Angela Merkel zur einzigen Kandidatin für den CDU-Vorsitz. Sie hat „Lust auf dieses Amt“ in „wirklich toller Partei“. Sogar Stoiber sieht keine emotionalen Probleme
BERLIN taz ■ Angela Merkel hat sich gestern endlich auch offiziell um das höchste Amt ihrer Partei beworben. Nach der Vorstandssitzung der CDU in Berlin kündigte die Noch-Generalsekretärin ihre Kandidatur für den Parteivorsitz an. „Unglaublich viel Unterstützung“ von der Parteibasis und „Lust auf dieses Amt“ hätten ihr den Schritt erleichtert, sich für das Spitzenamt dieser „wirklich tollen Partei“ zu bewerben.
Das CDU-Präsidium stellte sich einstimmig hinter die Kandidatur Merkels, ein Gegenkandidat für den Parteitag in Essen im April ist längst nicht mehr in Sicht. Damit stehen die Chancen gut, dass Angela Merkel die erste Frau an der Spitze einer der beiden Volksparteien wird. Merkel bezeichnete ihren steilen Aufstieg in der Partei als „unglaubliche Angelegenheit“ und unterstrich die Rolle ihres Vorgängers Wolfgang Schäuble. Die Kooperation mit ihm habe sie geprägt, sagte sie.
Der scheidende Parteichef Schäuble wertete die Regionalkonferenzen im Vorfeld der Kandidatur als Erfolg. „Trotz der Ungeduld mancher“ sei die Kandidatenkür gelungen, ohne die nun nicht mehr vorhandenen Mitbewerber zu beschädigen.
Sogar über die Unterstützung des CSU-Chefs Edmund Stoiber kann die frisch gekrönte Kandidatin sich freuen. Stoiber betonte, es gebe keine emotionalen oder menschlichen Probleme zwischen Merkel und der CSU. Zu den inhaltlichen Differenzen ließ er allerdings nichts verlauten.
Am Rande der Krönungsmesse ging es auch um die finanziellen Probleme der CDU. Einen ausführlichen Sanierungsplan will sie bis zum Parteitag im April erarbeiten, berichtete Wolfgang Schäuble.
Angesichts des Schuldenbergs von über 100 Millionen Mark signalisierten die meisten CDU-Landeschefs finanzielle Unterstützung. Allein der thüringische Landesverband sieht sich außerstande, ein Scherflein beizutragen. Zusätzlich zu den Finanzspritzen aus den Ländern werde man um eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge nicht herumkommen, so Schäuble gestern. GUNNAR MERGNER
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