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Selber fördern bringt mehr Geld

Weil die großen Ölfirmen weniger Abgaben für die Nutzung der Quellen zahlen wollten, gründete sich 1960 die Opec. Die westlichen Industriestaaten sahen sich nun neuen Abhängigkeiten ausgesetzt

BERLIN taz ■ Lange Zeit war die Welt für die Industrieländer in Ordnung. Die euro-amerikanischen Ölkonzerne kontrollierten die Ölquellen in Saudi-Arabien, Iran und Kuwait über Konzessionsabkommen, die sie den in diesen Fragen unerfahrenen Herrschern für wenig Geld abkauften. So hatte etwa der Schah des Iran bereits 1901 die Nutzungsrechte für drei Viertel seines Territoriums auf 60 Jahre abgetreten, für 40.000 Pfund Sterling plus eine 16-prozentige Beteiligung am Nettogewinn. Ähnlich hatte Standard Oil die Rechte in Saudi-Arabien 1933 erworben und die Kuwait Oil Company in Kuwait.

Den Versuch des Emirs von Kuwait, Scheich Ahmed, die Konkurrenten um die Rechte, die Anglo Persien Oil (ein Vorläufer von BP) und Gulf, gegeneinander bieten zu lassen, umgingen die beiden Firmen, indem sie kurzerhand eine gemeinsame Fördergesellschaft gründeten, die Kuwait Oil Company. Auf diese Weise bildeten sich mit der Zeit auch in den anderen Ölstaaten monopolistische Gemeinschaftsfirmen der Ölkonzerne. Sie konnten die Abgaben an die heutigen Opec-Staaten gering halten und gleichzeitig massiv Öl fördern – die Folge war billiges Öl.

Um aus dieser Knebelung herauszukommen, nationalisierte etwa der Iran 1951 die Anglo-Iranian Oil Company. Großbritannien reagierte mit einem Embargo gegen den Iran, an dessen Ende ein von der CIA gestützter Militärputsch die erste frei gewählte iranische Regierung hinwegfegte.

In den Fünfziger- und Sechzigerjahren kam es in mehreren arabischen Staaten zu politischen Umwälzungen. 1960 gründete sich die Opec, die 1973 und 1974 die Nutzungsrechte an ihren Ölquellen zurückerobern konnte.

Ihre Gründer waren am 14. September 1960 in Bagdad Venezuela, Kuweit, Iran, Irak und Saudi-Arabien, der größte Ölexporteur weltweit. Anlass für den Zusammenschluss war eine Kürzung der Nutzungsabgaben durch die sieben Ölkonzerne (Exxon, Shell, Mobil, Texaco, Chevron, BP, Gulf). Bis 1975 kamen zur Opec noch Katar, Indonesien, Libyen, die Vereinigten Arabischen Emirate, Algerien, Nigeria, Ecuador und Gabun hinzu. Ecuador schied 1992 wieder aus, Gabun 1996. 1973 verhängte die Opec gegen die israelischen Verbündeten ein Embargo nach dem gescheiterten Angriff ägyptischer und syrischer Truppen auf Israel im Jom-Kippur-Krieg. Seinen bisherigen Höchststand erreichte der Ölpreis nach der islamischen Revolution 1979 im Iran.

Die Ölkrisen machten den westlichen Industrieländern ihre Abhängigkeit bewusst. Sie reagierten mit massiver Subventionierung anderer Energieträger wie Kohle und Atom, der Erschließung von Ölvorkommen im Meer und einer strategischen Lagerhaltung. Auf die Opec entfallen 77 Prozent der weltweiten Erdöl-Reserven. Sie stellt rund 35 Prozent des Öl-Angebots bereit. URB

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