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Ran an die ArbeitMit Hilfe zum Job

■ Pädagogen helfen Jugendlichen bei der Suche nach einem vernünftigen Job

Vergangene Woche hat in Gröpelingen der Job-Treff-West aufgemacht. Hier wollen die Pädagoginnen Elke Janzon (Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft) und Inge Nicolet (Jugendfreizeitheim Gröpelingen) die Jugendlichen ansprechen – nach dem Motto „Ran an die Arbeit“. Gerade Jugendliche aus Migrantenfamilien sollen hier Unterstützung bekommen.

taz: Wie war die Resonanz auf die Eröffnung?

Elke Janzon: Die war vorher schon groß, schließlich sind wir schon seit Anfang des Jahres vor Ort. Zwischen allen Umzugskartons haben wir immer schon Beratung gemacht, beim Bewerbungsschreiben geholfen. Das zeigt, dass es hier ein großes Interesse gibt.

Ist Jobsuche zunehmend ein Thema für die Jugendarbeit?

Ganz sicher. Zum einen gibt es eine Fülle von Möglichkeiten – allein 400 Ausbildungsberufe. Auf der anderen Seite aber besteht zunehmende Ratlosigkeit, die Angst vor Arbeitslosigkeit.

Sie sitzen in einem Jugendtreff?

Aus guten Gründen: Man muss da sein, wo sich die Gruppe aufhält, die man erreichen will. Aber wir gehen auch in die Schule. Es soll ein Angebot für den ganzen Bremer Westen sein.

Was machen Sie anders als das Arbeitsamt?

Zum einen haben wir Zeit für Gespräche. Und wir begleiten die jungen Leute zum möglichen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz. Auch im Konfliktfall kommen wir vor Ort.

Sie arbeiten mit dem Arbeitsamt zusammen?

Ja, mit der Berufsberatung. Aber wir gehen auch in die großen Firmen, um uns vorzustellen und Stellen-Akquise zu machen. In den letzten Wochen haben wir schon viele Kontakte aufgenommen.

Gibt es ähnliche Einrichtungen in Bremen?

Es gibt schon andere Projekte, zum Beispiel unseren Vorläufer in Findorff. Von denen konnten wir viel lernen: Man muss das Rad ja nicht neu erfinden. Aber das Besondere an uns ist die Begleitung der Jugendlichen.

Was war der konkrete Anlass zur Gründung des Job-Treff-West?

Langjährige Mitarbeiter im Jugendfreizeitheim wurden immer mehr mit diesem Thema konfrontiert. Da haben sich Träger und Jugendfreizeitheim zusammengesetzt. Aber in bestimmten Fächern wie Deutsch und Mathe haben es Migranten-Kinder viel schwerer. Da müssen wir gucken, was wir machen können.

Gibt es Unterschiede zwischen jungen Frauen und Männern?

Bisher sind vor allen Männer zu uns kommen. Es ist eine Herausforderung für mich, ob wir es schaffen die jungen Frauen aus Migrantenfamilien zu erreichen. Da gibt es Vorgaben, wie der Lebensweg zu laufen hat, sowohl gesellschaftlich als auch im Elternhaus.

Sehen Sie sich mehr als Arbeitsvermittlerin oder als Sozialpädagogin.

Als Pädagogin. Es ist mein Interesse, die Jugendlichen zu motivieren, sie zu stärken, sich auf den Weg zu machen – nach unserem Motto: „Ran an die Arbeit“.

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