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legenden und tatsachen

Westgeheimdienst und Stasi-Mitarbeiter

Günter Schachtschneider ist nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung für Inneres der letzte ehemalige Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit, der für das Landesamt für Verfassungsschutz gearbeitet hat. Formal wurde der 46-Jährige mit dem Decknamen „Förster“ am 9. Juni 1999 abgeschaltet, nachdem der Innensenator Eckart Werthebach (CDU) wegen der Beschäftigung eines anderen Stasi-Mitarbeiters politisch unter Druck geraten war.

Die Quelle mit dem Decknamen „Junior“ hatte den Polizeidirektor Otto Dreksler zu Unrecht der Mitgliedschaft in der Scientology-Sekte bezichtigt.

Für das Landesamt für Verfassungsschutz sollte die Enttarnung von Schachtschneider handfeste Konsequenzen haben.

Aus Ärger über den „schweren Geheimnisverrat“ aus den Reihen der Geheimen löste Innensenator Eckart Werthebach das Amt in einer Sondersitzung des Verfassungschutzausschusses vor einer Woche offiziell auf. Die Behörde soll in Zukunft direkt der Innenverwaltung unterstellt werden. Mit einem weitgehenden Austausch des Personals will Innensenator Werthebach in Zukunft mehr Diskretion in den Reihen seiner Mitarbeiter gewährleisten.

PDS und Grüne fordern die vollständige Offenlegung der Akten im Fall Schachtschneider. Sie kritisieren, dass der V-Mann auch in das Umfeld von Abgeordneten eingeschleust wurde.

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