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Selbstbewusster Single

Auf ihrer Bilanzpressekonferenz zeigte sich die Deutsche Bank äußerlich unbeeindruckt vom Scheitern der Fusionsverhandlungen mit der Dresdner

FRANKFURT taz ■ Um die Deutsche Bank braucht sich auch nach der gescheiterten Fusion mit der Dresdner Bank niemand ernsthafte Sorgen zu machen. Aktuell sei zwar ein Imageschaden zu konstatieren, räumte Vorstandssprecher Rolf E. Breuer gestern auf der Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 1999 ein. Doch der werde sich kaum negativ auswirken. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres sei nämlich bereits ein Ertrag erwirtschaftet worden, der um 50 Prozent über dem des ersten Quartals des Vorjahres liege. Insbesondere der Geschäftsbereich „Globale Unternehmen und Institutionen“ habe das exzellente Ergebnis von 1999 nochmals steigern können und dabei ein Rekordergebnis erzielt.

Stay alone. Das scheint jetzt die neue Strategie der Deutschen Bank zu sein. Mit dem Pfund des höchsten Jahresüberschusses in der Geschichte der Bank von 2,6 Milliarden Euro (1999) konnte Breuer gestern ebenso gut wuchern. Man sei jetzt nicht auf der Suche nach einem neuen Fusionspartner, sagte Breuer selbstbewusst. Und man stehe auch nicht unter Handlungsdruck. Die Deutsche Bank handele weiter aus einer Position der Stärke heraus und gehe ihren eigenen Weg. Und wie sieht der aus? Der Großaktionär der Deutschen Bank, die Versicherungsgesellschaft Allianz, die nach einer erfolgreichen Fusion mit der Dresdner Bank die Bank 24 – eine hundertprozentige Tochter der Deutschen Bank – übernehmen sollte, geht erst einmal leer aus. Keine Fusion, also auch keine Trennung vom kleinen Privatkundengeschäft, so die von Breuer ausgegebene neue Parole.

Die Kunden der Bank 24 dürfen sich also weiter als Kunden der Deutschen Bank fühlen – allerdings nur als Kunden 2. Klasse. Denn das Sortieren der werten Kundschaft gehört auch mit der neuen Strategie zum Zukunftskonzept. Die Guten also, und das sind die monetär potenten Geschäfts- und Individualkunden, kommen ins Töpfchen (Deutsche Bank); alle anderen ins Kröpfchen (Bank 24). Und wenn es darum geht, richtig Geld zu machen und dieses zu verwalten, stehen für „ganzheitliche Betreuungskonzepte“ spezielle Beratungszentren der Deutschen Bank bereit. Für das Global Investment ist Bankers Trust zuständig; alles unterliegt der Global-E-Strategie – Electronic Banking rund um die Uhr und von allen Standorten aus. Und dann vielleicht doch noch die Dresdner übernehmen – feindlich? Davon könne keine Rede sein, sagt Breuer: „Absolut ineffizient“.

Und die Arbeitsplätze? Die blieben bei der Deutschen Bank erst einmal erhalten, weil es ja wegen der gescheiterten Fusion auch keine Synergieeffekte geben wird, die genutzt werden könnten. Schon heute würden sich die Kunden über lange Schlangen vor den Bankschaltern beklagen, monierte Breuer. „Da geht nicht mehr viel.“

Bei der Dresdner wird derweil weiter von einem Arbeitsplatzabbau in einer Größenordnung von 1.000 bis 2.000 gemunkelt; inoffiziell. Die Kostenlast dort schmälert den Gewinn für die Bank und damit für die Shareholder. Und die Gerüchte brodeln weiter. Will die Allianz jetzt vielleicht die Dresdner Bank in ihre Einzelteile zerlegen, um einzelne Geschäftsbereiche selbst übernehmen zu können? In München, dem Stammsitz der Allianz, schweigt man sich aus. Dabei war das doch der eigentliche Deal bei der Fusion gewesen: dass die Allianz die Bank 24 übernimmt und an den Schaltern der Filialen ihre Finanzdienstleistungsprodukte und ihre Versicherungen verkaufen kann. Hält sich die Allianz also jetzt an der Dresdner schadlos? KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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