: Einheit à la IG Metall
■ Heute Warnstreiks im Norden aus Solidarität mit ostdeutschen KollegInnen
Das gibt es nur im Norden: Um eine weitere Benachteiligung ihrer ostdeutschen KollegInnen durch die Abkoppelung der dortigen von den westlichen Tarifen zu verhindern, treten heute MetallerInnen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen aus Solidariät mit den ArbeiterInnen in Mecklenburg-Vorpommern in den Warnstreik.
Eigentlich schien die Tarifrunde in der Metallindustrie nach dem Pilotabschluss in Nordrhein-Westfalen vom 4. April gelaufen. Vollmundig war nach dem Deal vom Unternehmerlager angekündigt worden, das Tarifergebnis auf Punkt und Komma in allen Tarifbezirken im Bundesgebiet zu übernehmen. Gemeint waren aber nur die westdeutschen Bezirke.
Praktisch wären damit die ostdeutschen Tarifbezirke auf sich allein gestellt gewesen – wenn es nicht die besondere Bezirks-Kons-tellation im Norden gäbe. Denn der IG Metall-Bezirk Küste ist das einzige Tarifgebiet, dem sowohl alte Bundesländer als auch das neue Bundesland Mecklenburg-Vorpommern angehören. Und da man nun mal zusammengehört, wird die IG Metall innerhalb dieses Gebietes keine unterschiedlichen Tarifergebnisse in Ost und West akzeptieren.
Die ostdeutschen Unternehmer möchten durchsetzen, dass die 38-Stunden-Woche dort bis 2003 festgeschrieben wird – im Westen gelten 35 Stunden – und dass die Ossi-Metaller auf die vermögenswirksamen Leistungen verzichten. Bezirksleiter Frank Teichmüller hält dagegen: „Es gibt keinen Tarifabschluss West ohne Ost.“ Und daher stehen nun auch die Nordmetaller in den alten Bundesländern noch ohne Tarifvertrag da. kva
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen