piwik no script img

Der gläserne Kohl

BERLIN taz ■ Der Ex-Kanzler als Informationsleck der Republik: Viel intensiver als bisher vermutet hat die Stasi Helmut Kohl und einen großen Teil seines Umfeldes bespitzelt. Das berichtete der Tagesspiegel in seiner gestrigen Ausgabe.

Seit 1975, Kohl war damals noch rheinland-pfälzischer Ministerpräsident, hörte die Stasi-Hauptabteilung III mit. Zwischen 1982 und 1989 soll sie wöchentlich 25 bis 30 Seiten Abhörprotokolle angehäuft haben – ein rund 9.000 Seiten umfassender Einblick in das System Kohl.

Doch nicht nur Kohls Dienstanschluss und der Kanzlerbungalow wurden abgehört. Die Stasi dehnte ihren Lauschangriff auch auf 30 enge Mitarbeiter aus, darunter Kohls Bürochefin Juliane Weber und sein Vertrauter Eduard Ackermann.

Der Altkanzler reagiert umgehend: Der Gauck-Behörde drohte er mit einer Klage, sollte sie die Protokolle an den Spenden-Untersuchungsausschuss des Bundestags weiterleiten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen