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Bänker, schadenfroh

■ Haspa hat vom Fusionsdebakel der Konkurrenz heftig profitiert

Die Hamburger Sparkasse (Haspa) hat kräftig von dem Fusionsdebakel der Deutschen und der Dresdner Bank profitiert: An die 2000 Frauen und Männer haben ihr Privatkonto zur Haspa verlegt, weitere 250 ihr Wertpapier-Depot, sagte Vorstandssprecher Karl-Joachim Dreyer bei der gestrigen Vorstellung der Jahresbilanz 1999.

Die neuen Privatkunden passen dem Lokalmatadoren unter den Kreditinstituten gut ins Konzept, setzt er doch darauf, normalverdienende Privatkunden und mittelständische Unternehmen anzusprechen. „Wir versuchen, unsere Position am Bankenplatz Hamburg zu stärken“, so Dreyers Anwort auf die Konzentration in der Branche. Eine Expansion über die Region hinaus sei nicht geplant.

Dass sich das aufwendige Geschäft mit den kleinen Kunden für die Haspa rentiert und für andere nicht, macht die Masse: Die Sparkasse erreiche mit mehr als 200 Filialen rund 65 Prozent der Privatkunden, die Deutsche und die Dresdner Bank zusammen 10 Prozent Marktanteil mit rund 100 Filialen.

Kleinvieh macht auch Mist, das zeigt sich an dem, was die Haspa mit den Girokonten und dem Zahlungsverkehr verdient hat: 140 Millionen Mark – rund die Hälfte ihres Überschusses aus Provisionen. Trotzdem will die Haspa in nächster Zeit drei Filialen schließen: die kleinere Dependance in der Grindelallee, die Filiale Lappenbergsallee und die am Neuen Wall.

Auch das Personal soll weiter reduziert werden. Bis 2004 will die Haspa ihren Verwaltungsaufwand von gut einer Milliarde Mark auf rund 700 Millionen drücken. Bei einer durchschnittlichen jährlichen Fluktuation von 335 MitarbeiterInnen ergebe sich ausreichend Spielraum für einen Personalabbau. 1999 arbeiteten 89 Männer und Frauen weniger bei der Haspa als 1998.

Die Bilanzsumme der Firma ist derweil um knapp sechs Prozent auf 58 Milliarden Mark angeschwollen. Der Jahresüberschuss lag mit 160 Millionen Mark knapp über dem Vorjahr. Gernot Knödler

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