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vorlauf Illegalität,oberflächlich

„Zeit-TV: Leben im Verborgenen“ (Sa., 19.20 Uhr, 3sat)

Allein in Berlin werden sie auf 100.000 geschätzt, in Deutschland sollen es mindestens eine halbe Million sein: Menschen, die kein Aufenthaltsrecht haben. Menschen, die von Politikern und zunehmend auch von der Öffentlichkeit als „Illegale“ stigmatisiert werden.

Die Autorin Karin Rieppel hat in ihrer Reportage „Leben im Verborgenen – Illegale in Deutschland“ versucht, das Leben dieser Menschen in der Hauptstadt zu beschreiben: Sie sprach mit einer Polin, die seit Jahren in feinen Villen putzt, einem Südamerikaner, der auf dem Dachboden schläft, einen Vietnamesen, der als Koch arbeitet, und jungen Russinnen, die sich als Prostituierte in einer Privatwohnung verdingen.

Doch der Film bleibt konturlos. Das liegt zum einen daran, dass die ProtagonistInnen – verständlicherweise – aus Angst vor Repressionen ihr Gesicht nicht zeigen. Sie reden zwar und zeigen ihr Lebensumfeld. Nur bewegt sich, was davon im Film auftaucht, leider extrem an der Oberfläche.

Die ständige Angst vor der Polizei, der tägliche Stress in der Illegalität – all das wird nur gestreift, nicht wirklich vertieft. Das größte Manko der Doku aber ist, dass der bürokratische Apparat, der diese Menschen in die Illegalisierung treibt, außen vor bleibt. Zwar wird die Ausländerpolizei bei Razzien in illegalen Puffs gefilmt. Der völlig überfüllte Berliner Abschiebeknast, die nächste Station für die Festgenommenen, wird aber mit keiner Silbe erwähnt. Dort kommt es auf Grund der prekären Situation immer öfter zu Hungerstreiks: Zur Zeit etwa sind es Ukrainerinnen, die bereits seit über 50 Tagen hungern.

Und welche politischen Ambitionen hinter der Illegalisierung stehen, warum Hunderttausende in Deutschland keine Aufenthaltsgenehmigung bekommen, wird genauso wenig erläutert. „Illegal“ ist jemand nur, wenn er oder sie dazu gemacht wird. Das klar zu machen, gehört zu einer solchen Reportage allerdings unbedingt dazu. JULIA NAUMANN

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