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Ausmarschiert

■ Oberverwaltungsgericht untersagt Nazi-Veranstaltung in Tostedt

Die Verbote militanter Neonaziaufmärsche dauern an: Nachdem das Oberverwaltungsgericht Schleswig den Marsch des „Volksbundes Deutsches Reich“ aus Anlaß des Hitlergeburtstages am 20. April auf Föhr unterbunden hat, bestätigte auch das niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg das Verbot des für heute geplanten Neonazi- und Skinhead-Aufmarsches in Tostedt bei Buchholz. Grund: Aus dem Demozug heraus sei mit Gewalt zu rechnen.

Anlass des Aufmarsches war eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Neonazi-Glatzen und so genannten Russlanddeutschen am 17. März. Dabei war ein 17jähriger Skin – wie berichtet – durch drei Messerstiche verletzt worden. Auslöser der Randale ist eine seit langem anhaltenden Fede zwischen Skins und Aussiedlern. Dabei ist es den Skins nicht gelungen, die, wie sie es nennen, „Vorherrschaft als befreite Zone“ über das von vielen Aussiedler-Kids frequentierte Tostedter Jugendzentrum zu erringen.

Es ist bereits das dritte Mal innerhalb weniger Wochen, dass ein für Tostedt von den „Jungen Nationademkraten“ angemeldeter Aufmarsch gegen „Inländerfeindlichkeit“ verboten worden ist. Erst vor zwei Wochen hatte die Polizei mit einem Großaufgebot ein Demoverbot durchgesetzt. „Die Polizei ist darauf eingestellt, erneut ein Verbot mit starken Kräften durchzusetzen“, so Sprecher Alfred Ghina.

Am sogenannten „Führergeburtstag“ am Donnerstag ist es entgegen den Befürchtungen überraschend ruhig geblieben. Auch in Neumünster, wo die Polizei nach eigenen Angaben auf eine Neonazi-Fete zum Hitlergeburtstag „gewappnet“ gewesen war, kam es zu keinen Zwischenfällen. In Neumünster hat sich – nach drei Jahren staatlicher Lethargie – mittlerweile ein Bündnis von Gewerkschaften, Initiativen und antifaschistischen Gruppen gegen den „Club 88“ zusammengeschlossen. Der Treff für Rechtsrockmusik gilt seit langem als Sammel- und Rekrutierungstreff der norddeutschen Skin- und Neonaziszene. In dieser Woche verteilte das „Bündnis gegen rechts“ 10.000 Flugblätter an Neumünsteraner Haushalte, in denen über die rechten Biografien der BetreiberInnen des „Club 88“, Christiane Dolscheid und Jan Steffen Holthusen, aufgeklärt wird. pemü

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