Lehrer sollen streiken

■ GEW hat die Nase voll von Beschäftigungspolitik des Senats

Der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) reicht es. Sie fordert Hamburgs LehrerInnen auf, am 5. Juli die Schule zu schwänzen und damit gegen die Beschäftigungspolitik des Senats zu protestieren. Ziel des Streiks sei es, die Lehrer-Stellen zu erhalten, die der Haushaltskonsolidierung zum Opfer fallen sollen, sagte Ilona Wilhelm, Sprecherin der GEW.

Den letzten LehrerInnenstreik hat es 1988 gegeben. „Damals wollten wir, dass die 38,5 Stunden-Woche auch für Lehrer eingeführt wird“, erinnert sie sich. Weil die Behörde den Streik untersagt hatte, musste die GEW damals ein Zwangsgeld zahlen. Wilhelm sagt: „Juristisch ist das Streikrecht für Beamte nicht klar. Es wird eine Frage der Praxis sein, inwieweit Beamte sich ihr Streikrecht nehmen.“

Die GEW fordert sie dazu auf, denn „alle Bemühungen, auf dem Verhandlungswege Senat und Behörde zu einer Umkehr ihrer beschäftigungsfeindlichen Personalpolitik zu bewegen, sind gescheitert“, heißt es in einer Presseinformation der Gewerkschaft. Die Arbeitszeit der Lehrer müsse gesenkt werden. Nicht hinnehmbar seien arbeitsverlängernde Maßnahmen. Deshalb rufe die GEW ihre Mitglieder in einem ersten Schritt zu Arbeitsniederlegungen auf.

„Die Beschäftigungspolitik von Schulbehörde und Senat ist an Absurdität kaum zu überbieten“, meint GEW-Chefin Anna Ammonn. Während die Jungen weiterhin in „Zwangsteilzeit gehalten würden, belastet man die Alten immer mehr. 192 Stellen wolle der rot- grüne Senat über die Mehrbelastung der Älteren und damit Arbeitsplätze für die jüngeren Lehrkräfte streichen.

Die GEW streitet seit Monaten mit der Schulbehörde. „Dass die Altersteilzeit nun endgültig gestrichen ist, und dass auch in das Altersteilzeitmodell keiner unserer Vorschläge eingeflossen ist, hat das Fass jetzt zum Überlaufen gebracht“, sagt Wilhelm. Bei der Schulbehörde war gestern niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen. Sandra Wilsdorf