: Versicherungen gegen Viren
Milliardenschäden hinterlässt „I LOVE YOU“. In Zukunft können sich Firmen gegen Computerausfälle durch Angriffe aus dem Internet versichern
BERLIN taz ■ Die Schäden durch den Computervirus „I LOVE YOU“ und seine diversen Variationen steigen weiter: US-Experten rechnen mittlerweile mit bis zu 10 Milliarden Dollar.
In Deutschland werden die betroffenen Unternehmen auf einem Großteil des entstandenen Schadens sitzen bleiben. Zwar gab es auch bisher schon Versicherungen gegen direkte Schäden an Computern, Daten und Programmen, erklärt der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft. Im Fall von „I LOVE YOU“ liegt das Hauptproblem jedoch nicht in verlorenen Daten, sondern im zeitweiligen Ausfall von Systemen – und das wurde bisher kaum versichert.
Zu den wenigen Unternehmen, die eine solche Absicherung gegen Computerviren bereits im Angebot hatten, gehört die Münchner Tela-Versicherung. Neben den Kosten für die Wiederherstellung von Daten und Software schließt die Police auch die Verluste durch „Betriebsunterbrechung“ ein. Darunter fallen Produktionsausfälle, wenn computergestützte Maschinen den Dienst versagen, aber auch Umsatzverluste, wenn ein E-Commerce-Unternehmen durch Netzwerkausfall von seinen Kunden abgeschnitten ist.
In dieser Woche ist auch der Gerling-Konzern – passend zum bisher schwersten Virus-Fall – mit einer speziellen Versicherung gegen derartige Schäden auf den Markt gekommen. In mehreren kombinierbaren Komponenten können Daten und Software, externe Netzanbindungen und vorsätzliche Manipulationen abgedeckt werden.
Beide Gesellschaften richten sich mit ihrem Angebot primär an mittelständische Betriebe, die bisher weitaus weniger Vorsorge getroffen haben als Großunternehmen. Bei einer Versicherungssumme von einer Million Mark müssen diese mit Jahresprämien von 10.000 bis 15.000 Mark rechnen. MALTE KREUTZFELDT
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