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Microsoft in Panik

Der Konzern will geloben, Konkurrenten künftignicht mehr mit Knebelverträgen zu behindern

WASHINGTON dpa ■ Der amerikanische Software-Riese Microsoft will seine Geschäftspolitik ändern, um eine drohende Zerschlagung des Konzerns abzuwehren. Der Konzern forderte Richter Thomas Penfield Jackson in Washington auf, diese Forderung abzulehnen und den Beginn von Anhörungen über den Strafantrag vom 24. Mai auf den 4. Dezember zu verschieben. Microsoft brauche diese Zeit zur Beweissammlung. Außerdem verlangte das Unternehmen, alle etwaigen Restriktionen nur für vier und nicht wie beantragt für zehn Jahre zu verhängen.

Microsoft bot an, dass die Startseite von Windows nicht mehr automatisch den Zugang zum Microsoft-Internetbrowser Explorer anzeigt und Konkurrenzprodukte ausweisen kann. Das Unternehmen will ferner PC-Herstellern mehr Freiheit zur Installation von Konkurrenzsoftware geben und in Verträgen mit PC-Produzenten keine Bevorzugung vor Konkurrenten verlangen. Außerdem soll die Entwicklung von Software für Zusatzprodukte, die unter Windows laufen, erleichtert werden.

Richter Jackson hatte Microsoft am 3. April wegen wettbewerbsfeindlichen Verhaltens verurteilt. Das Bundesjustizministerium und 17 Bundesstaaten wollen das Unternehmen in zwei unabhängige Firmen trennen, eines für Betriebssysteme und eines für Software. „Das hätte eine sehr nachteilige Wirkung auf die Verbraucher, die Computerindustrie und die Wirtschaft“, sagte Microsoft-Chefanwalt Bill Neukom. Die Regierung erwartet dagegen mehr Auswahl, niedrigere Preise und bessere Produkte.

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