: schlossdebatte
Was gehört ins Zentrum von Stadt und Staat?
Klaus-Dieter Lehmann ist nicht der Erste, der den Schlossplatz als Ort für europäische Institutionen nutzen will. Schon Exbauminister Klaus Töpfer oder die grüne Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer machten sich stark für die Ansiedlung internationaler und öffentlicher Einrichtungen vor Ort. Dennoch ist der Streit um den Wiederaufbau des Stadtschlosses, den Abriss des Palasts der Republik oder einen modernen Gebäudekomplex nicht entschieden. Seit Jahren kämpft der Verein Berliner Stadtschloss e. V. gemeinsam mit konservativen Berliner Politikern um die Rekonstruktion des barocken Baus, der 1950 von der DDR gesprengt wurde. In der nostalgisch verklärten Schlosskopie sollten neben öffentlichen auch private Einrichtungen wie Hotels oder Kongresszentren untergebracht werden. Vorläufiger Höhepunkt der Initiative war das (gescheiterte) „Investorenbekundungsverfahren“ des Senats, Schlossbau und Nutzung in private Hände zu geben. Während der früher vehemente Widerstand gegen die Rekonstruktion des Bauwerks in der Stadtmitte nachlässt – selbst Kanzler Schröder, Bauminister Klimmt und die grüne Bundestagsfraktion plädieren für eine Schlossrekonstruktion –, wächst jetzt der Wille, die zentrale Mitte der Stadt und des Staats nicht privater Verwertung zu übereignen. Der Schlossplatz soll einer öffentlichen Nutzung und Finanzierung vorbehalten bleiben, erklärte Klimmt. Der Bauminister will gemeinsam mit dem Land Berlin zur Klärung dieser Fragen eine Expertenkommission einsetzen. Sie soll zudem erörtern, ob der Palast der Republik ganz oder teilweise erhalten und ein Architekturwettbewerb für eine moderne Lösung ausgeschrieben werden soll. ROLA
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