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Vom Staatsminister zum Bürgermeister

SPD-Bundesspitze soll Naumann als Berliner Spitzenkandidaten favorisieren. In der Stadt will aber niemand etwas davon wissen

Auf ungläubiges Erstaunen sind in den Berliner Regierungsparteien SPD und CDU Spekulationen gestoßen, Kultur-Staatsminister Michael Naumann (SPD) sei als Spitzenkandidat für das Bürgermeisteramt im Gespräch. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel wird Naumann von führenden Genossen im Kanzleramt und im SPD-Bundesvorstand gedrängt, sich für das Amt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin zur Verfügung zu stellen.

„Es tut schon weh“, zitiert der Spiegel ein Mitglied der Bundesregierung. „Da stellen wir den Kanzler in der Hauptstadt Berlin, und die Hauptstadt-Genossen geben ein so trauriges Bild ab.“ Ziel der überraschenden Initiative der Bundespartei sei ein Regierungswechsel in der Hauptstadt möglichst noch vor dem regulären Ende der gerade erst angelaufenen Legislaturperiode. „Geheimnisvoll“, heiße es im SPD-Bundesvorstand: „Es müsste eine Person sein, die weltoffen ist und die Kulturstadt im Medienzeitalter repräsentieren kann, jemand, der sich im Ausland auskennt, in der Wirtschaft erfahren ist und in der Politik.“ Und weiter: „Kurz – es könnte Michael Naumann sein.“

Naumann selbst zeigte sich überfragt: „Ich kann dazu nichts sagen. Natürlich ist das ehrenwert, aber ich sage dazu überhaupt erst was, wenn die Berliner SPD dazu etwas sagt.“ Der SPD-Landesvorsitzende Peter Strieder bezeichnete die Spekulationen als „typisches Produkt der Saure-Gurken-Zeit“. Eine Diskussion über den nächsten SPD-Kandidaten sei „völlig verfrüht“.

Auch die Berliner CDU bezeichnete den Vorschlag als Sommerloch-Meldung. Das zeige, „dass die SPD bundesweit noch nicht die Seele Berlins erfasst hat“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Landowsky. Er glaube auch nicht, dass Naumann mit seiner „etwas besserwisserischen und elitären Art“ die Seele und die Herzen der Berliner erreichen könne. Außerdem könne das Vorhaben in dieser Legislaturperiode nur mit Hilfe der PDS gelingen. DPA

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