CDU überholt Green Card

Führende CDUler verabschieden Rüttgers’ „Kinder statt Inder“-Kampagne. Stattdessen fordern sie die Ausweitung der Green-Card-Regelung – aber nur im wirtschaftlichen Interesse

BERLIN taz ■ In der CDU macht sich ein neuer Geist in der Einwanderungspolitik breit. Herrschte bislang Angst vor Überfremdung, wollen manche CDUler nun auch Maschinenbauer und Elektroingenieure, Studenten und Dozenten nach Deutschland holen.

Entscheidendes Kriterium ist dabei das nationale Interesse. „Wir brauchen Ausbildung und Einwanderung – wenn sie zu unserem volkswirtschaftlichen Nutzen ist.“ So nahm gestern der Fraktionsvize der CDU im Bundestag, Wolfgang Bosbach, gegenüber der taz Abschied von der „Kinder statt Inder“-Kampagne.

Genau wie Bosbach forderte auch der neue Generalsekretär der CDU, Ruprecht Polenz, „an dem weltweiten Wettbewerb um die besten Köpfe teilzunehmen“. Im Tagesspiegel mäkelte Polenz gestern an der Green-Card-Initiative von Bundeskanzler Gerhard Schröder herum – weil sie nicht weit genug geht. „Man sollte eher von einer Red Card sprechen.“

Bosbach und Polenz waren sich einig, dass die Green Card weder auf bestimmte Berufe noch etwa zeitlich beschränkt werden dürfe. „Wir in Deutschland müssen interessant sein als Standort für die Besten der Besten“, forderte Bosbach. Der 48-Jährige ist innen- und rechtspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Der Bergisch-Gladbacher will anders als die bisherigen CDU-Innenpolitiker die deutschen Grenzen nicht etwa schließen, sondern öffnen: „Für Bewerber mit Qualifikationen, die uns weiterbringen.“ CHRISTIAN FÜLLER

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