: Langes Fallhöhe
■ FDP spricht nur noch von zehn Prozent und wird Mitglied im Sieger-Club
Wenn er doch bei den Fallschirmjägern wäre – welche Aussichten. Aber der FDP-Spitzenkandidat für die Hamburger Bürgerschaft im kommenden Jahr, Rudolf Lange, kommt von der Marine und firmiert unter dem Titel Konteradmiral, was im übrigen einen Dienstrang unter dem Einfach-so-Admiral angesiedelt ist. Fallschirmsprünge à la Jürgen Möllemann wird man im Hamburger Wahlkampf also nicht zu sehen bekommen. Ansonsten ist bei den Liberalen am Tag nach der Fast-Zehn-Prozent-Wahl in Nordrhein-Westfalen aber der pure Größenwahn ausgebrochen.
Landeschef Kurt Hansen spricht von einer „Steilvorlage“ für Hamburg. Lange sei „zwar noch nicht so populär wie Möllemann“, aber in seiner „Solidität und Zuverlässigkeit“ sei er für Hamburg so maßgeschneidert wie jener für NRW. Und die Situation mit einer rot-grünen Regierung sei auch „sehr stark vergleichbar“. Hansen hat eine Wette mit Lange laufen – „um einen größeren Betrag, mit dem man schon eine Party bestreiten kann“ –, und in der Wette geht es nur darum, ob die Liberalen 2001 bei 9,9 oder doch bei 10 Prozent landen.
Dabei hören mit Rot-Grün die Parallelen zwischen Hamburg und Düsseldorf schon auf. Hier wird sich die FDP mit Kleinkonkurrenz wie Hunkes Statt-Partei und Schills Irgendwie-Rechts-Partei um ähnliches WählerInnenpotenzial balgen müssen. Hansen weist das allerdings von sich: „Leute, die Hunke oder Schill wählen, sind nicht die, die uns wählen – wenn sie mit Verstand ihre Stimme abgeben.“ Genau daran könnte es haken.
Bei den Reaktionen auf die Düsseldorfer Landtagswahl befindet sich Hansen in einer großen Siegerkoalition. Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) deutet die sozialdemokratischen Stimmenverluste als „Bestätigung des Kurses“, CDU-Chef Dirk Fischer sieht Rot-Grün als „Koalition der Verlierer“, und selbst GAL-Parteivorsitzender Peter Schaar spricht von Stabilisierung. Dass das eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau ist, haben immerhin Schaars Kollegin Kordula Leites und GAL-Fraktionschefin Antje Möller herausgestellt. Möller erkannte, die Diskrepanz zwischen den Erwartungen an die Grünen und ihren Möglichkeiten als Regierungspartei sei immer noch zu groß. Peter Ahrens
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