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Belgrad lässt Studio B verstummen

Die serbischen Behörden werfen dem oppositionellen Fernsehsender Aufruf zum Umsturz vor

BELGRAD rtr ■ In Belgrad hat die Regierung gestern die Kontrolle über den Fernsehsender Studio B übernommen, der als Stimme der Opposition gilt. Zur Begründung teilte sie mit, in Sendungen von Studio B sei wiederholt zum Umsturz aufgerufen worden. Der Sender wurde bislang vom Stadtparlament der jugoslawischen Bundes- und serbischen Landeshauptstadt Belgrad betrieben, in dem die oppositionelle Serbische Erneuerungsbewegung (SPO) von Vuk Drašković die Mehrheit hat.

Studio-B-Chef Dragan Kojadinović berichtete, die Polizei sei gegen zwei Uhr nachts in das Sendergebäude eingerückt. Auch der Rundfunksender B2-92 und eine weitere Radiostation seien von der Absperrung des Gebäudes betroffen. Vor dem Gebäude versammelten sich am Vormittag rund 100 Anhänger der Opposition zu einem spontanen Protest. Noch am gleichen Abend sollte in Belgrad eine Demonstration gegen die Besetzung stattfinden. Die Bürger sollten auf verschiedenste Weise Ungehorsam demonstrieren, hieß es in einer Erklärung der Opposition. Das Dokument, mit dem Studio B zum Schweigen gebracht wurde, trägt die Unterschriften der Vizeministerpräsidenten Serbiens, Milovan Bojić und Vojišlav Šešelj.

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