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Auf der langen Bank

■ Bezirk Wandsbek prüft neuen Rettungsvorschlag für Landarbeiter-Häuser am Naturschutzgebiet Wohldorfer Wald

Die Rettung der Landarbeiterhäuser in Wohldorf ist auf der langen Bank ein Stück weiter geschoben worden. Der Planungsausschuss des Bezirks Wandsbek hat einstimmig den Willen bekundet, die zehn Häuschen zu erhalten. Das Bezirksamt möge nun prüfen, ob ein Sanierungsvorschlag der gemeinnützigen Lawaetz-Stifung zu verwirklichen wäre. „Wir sehen es als positiv, dass sich überhaupt was tut in der Angelegenheit“, sagt Egbert von Frankenberg von der CDU-Fraktion, die den Kompromiss-Antrag formuliert hat.

Die Fachwerkhäuser am Westrand des Naturschutzgebietes Wohldorfer Wald sollen wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Hausbock und Porenschwamm haben sich in den Wänden eingenistet. Jahrzehntelang seien Reparaturen an den Häusern unterlassen worden, kritisiert der Bürgerverein Duvenstedt-Wohldorf / Ohlstedt, der sich seit Jahren für die Erhaltung der Häuser einsetzt. Inzwischen ist es einfacher, die Häuser durch Neubauten zu ersetzen, als sie zu sanieren.

Hans-Detlef Schulze vom Bürgerverein wäre das sogar egal, sofern das Ensemble der Häuschen erhalten bleibt und nicht durch eine dichtere Bebauung ersetzt wird. Denn das, was da am Waldrand steht, ist selten: In den Häusern wohnen die mittlerweile pensionierten Landarbeiter des Gutes Wohldorf oder deren Nachfahren. Ein Teil der Miete wurde früher mit dem Lohn verrechnet.

Kernpunkte des Lawaetz-Konzeptes sind denn auch, dass die MieterInnen in den Häusern wohnen bleiben dürfen und dass das Ensemble erhalten bleibt. „Es kostet die Freie und Hansestadt Hamburg keine Mark, wenn wir das machen“, verspricht Karsten Wagner von der Stiftung.

Dafür müsse die Liegenschaftsbehörde die Grundstücke allerdings an Lawaetz übertragen. Die Stiftung will die Immobilien beleihen, von den BewohnerInnen eine höhere Miete sowie Eigenarbeit verlangen und zusammen mit 100.000 Mark vom Bürgerverein das ganze Vorhaben finanzieren.

Alle Wandsbeker Parteien außer der SPD hätten das Projekt am liebsten gleich der Stiftung an die Hand gegeben. Aber die skeptischen Sozialdemokraten sorgten für einen weiteren Prüfauftrag an die Verwaltung auf Bezirksebene.

Die Zeit drängt. „Vor dem nächs-ten Winter sollten wir was machen“, sagt Karsten Wagner.

Gernot Knödler

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