: Hoffnungen auf Verbot
■ Mobilisierung gegen Neonazi-Aufmarsch vor der Roten Flora am 4. Juni läuft
Die Vorbereitungen, um den angekündigten Aufmarsch militanter Neonazis gegen die Rote Flora am 4. Juni mit einem „Ring“ von antifaschistischen Kundgebungen rund um das Schanzenviertel zu verhindern, machen Fortschritte: „Es sind mittlerweile zehn Kundgebungen angemeldet worden“, sagt Wolfram Siede von der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN). Zu den Organisatoren gehören neben der VVN die Regenbogengruppe, Gewerkschaftsinis, Jusos, PDS, DKP, Falken und das Linksruck-Netzwerk.
Mit Sammelpunkten an zentralen Stellen, Bahnhöfen und Autobahnabfahrten sollen vor allem auswärtigen ProtestlerInnen Anlaufpunkte geboten werden. Der Sternschanzenbahnhof soll zentrale Anlaufstelle werden, wo nach den bisherigen Planungen die „Freien Nationalisten“ ihren Aufmarsch starten wollen.
Unterdessen mahnt das Bündnis eine grundsätzliche Entscheidung der Innenbehörde an. Siede: „Wir gehen noch immer davon aus, dass der Marsch verboten wird.“ Chris-toph Holstein, Sprecher der Innenbehörde, kündigte gestern gegenüber der taz an, dass „im Laufe der Woche eine Entscheidung fallen wird“.
Die Rote Flora befürchtet indes, dass SPD-Innensenator Hartmuth Wrocklage seine im vorigen Juli erstmals in Bergedorf praktizierte Politik fortsetzen wird. Dann würde zum vierten Mal innerhalb eines Jahres in Hamburg ein Neonaziaufmarsch – bis auf Routen-Korrekturen – erlaubt, mit massiver Polizeigewalt durchgesetzt, Gegenprotes-te verboten und den Neonazis damit ermöglicht werden, „als Biedermänner zu erscheinen“, so die Flora: „Der 4. Juni sollte Gelegenheit bieten, dieses Kalkül endlich zu durchbrechen.“
Das „Aktionsbüro Norddeutschland“ um die Neonazi-Führer Thomas Wulff und Christian Worch beobachtet die Ereignisse mit Interesse und warnt via Internet: „Antifaschogruppen aus dem Umfeld der Roten Flora machen gegen uns mobil.“ Peter Müller
Aktuelle Infos zum Aufmarsch und Hintergrund-Infos zum Neonazi-Netzwerk im Internet unter www.nadir.org/4juni.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen