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Linke Kontrapunkte

■ Regenbogen will als „Zukunftsmodell“ zur Hamburger Wahl 2001 antreten

Hamburg soll „eine linke parlamentarische Opposition“ behalten, findet der Regenbogen. Und kandidiert deshalb für die Bürgerschaftswahl im Herbst 2001. Die formale Entscheidung wollte gestern (nach Redaktionsschluss) eine Vollversammlung des etwa 100 Mitglieder zählenden Regenbogen-Vereins treffen; die Linie aber war zuvor schon klar: „Der Regenbogen wird sich an den Bezirks- und Bürgerschaftswahlen 2001 beteiligen“, lautete die Beschlussvorlage des Vorstands. Es werde „ein offenes Projekt“ geben, erläuterte Vorstandsmitglied Ariane Dandorfer, in dem „interessierte Einzelpersonen“ mitmachen dürften.

Ziel sei es, „die politische Debatte der Stadt mitzubestimmen“, formulierte Heike Sudmann, Sprecherin der fünfköpfigen Bürgerschaftsgruppe. Vor allem in der Sozial- und Flüchtlingspolitik, in der Atomdebatte und in der Frage der Entschädigung von NS-ZwangsarbeiterInnen sollten „Kontrapunkte zur herrschenden Meinung“ gesetzt werden.

Der Regenbogen hatte sich im Mai vorigen Jahres wegen des Kosovo-Krieges und wegen tiefer Unzufriedenheit mit der rot-grünen Koalition in Hamburg von der GAL abgespalten. Außer in der Bürgerschaft ist er in vier Bezirksversammlungen mit zusammen 13 MandatsträgerInnen vertreten.

Von einer Partei-Gründung will der Regenbogen allerdings nichts wissen. „Wir sind eher ein Bündnis“, meint der Bürgerschaftsabgeordnete Norbert Hackbusch, das „auf praktischen Nutzen orientiert“ sei. In einer Zeit „der Parteikrisen“ sieht er darin gar „ein Zukunftsmodell“.

Erklärtes Ziel bei der Wahl sind „5,1 Prozent plus X“, so Sudmann, also gut 50.000 Stimmen. „Die sollten zu holen sein“, rechnet Haushaltspolitiker Hackbusch vor, „aus dem Reservoir bisheriger GAL-WählerInnen und enttäuschter SozialdemokratInnen“ ebenso wie von den 20.000 „PDS-Proteststimmen“ bei der vorigen Wahl und nicht zuletzt „den Tausenden von Nicht-WählerInnen“. Denn zumindest für Hackbusch steht außer Frage: „Hamburg braucht uns, denn wir sind das soziale Gewissen der Stadt.“ Sven-Michael Veit

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