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oranienburg

Das Pulverfass

55 Jahre nach Kriegsende sitzen einige Gemeinden in Deutschland noch immer auf einem Pulverfass. Besonders die Stadt Oranienburg, 30 Kilometer nördlich von Berlin, und das nahe gelegene Dorf Lehnitz gelten als „stark munitionsbelastet“. Oranienburg war als Zentrum der deutschen Rüstungsindustrie im Zweiten Weltkrieg häufig Ziel von Bombenangriffen. Im März 1945 warfen anglo-amerikanische Bomber allein über den beiden Orten etwa 20.000 Bomben ab. Ein Großteil von ihnen hat chemische Langzeitzünder, die bei entsprechender Verrottung selbst detonieren können. Experten schätzen, dass etwa 8.000 davon Blindgänger waren. Im vergangenen Jahr wurden im Land Brandenburg vom staatlichen Munitionsbergungsdienst fast 280 Tonnen Munition und 114 Tonnen Munitionsschrott geborgen. 17 Tonnen mussten an Ort und Stelle entschärft oder gesprengt werden. Dafür waren 4.291 Sprengungen notwendig. Unentbehrlich für die Lokalisierung sind die 16.500 Luftbilder britischer und amerikanischer Herkunft, die nach jedem Bombenangriff aufgenommen wurden. Zu DDR-Zeiten gab es aufgrund fehlenden Kartenmaterials keine zielgerichtete Suche. Nur bei Zufallsfunden wurde geräumt. Seit 1990 wurden in und um Oranienburg über 70 bis zu zehn Zentner schwere Bomben entschärft. Drei davon mussten gesprengt werden.

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