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john, der sieger von „big brother“, und die hausbesetzer von potsdam

Als Siegesprämie bekam John 250.000 Mark. Das Haus von Jörn (27) wurde neulich geräumt

Nach 100 Tagen im „Big Brother“-Container hat John, ein 26-jähriger, arbeitsloser Zimmermann aus Potsdam, vor einer Woche die umstrittene Fernsehshow überraschend und knapp gewonnen. Er ist Vater eines einjährigen Sohnes und will nach der Show zu Freundin und Kind in die brandenburgische Landeshauptstadt zurückkehren. Als Siegesprämie erhält John 250.000 Mark. Bei der „Real-Life-Show“ waren 13 Teilnehmer in einen Wohncontainer gesteckt worden – Tag und Nacht überwacht von 28 Kameras und 47 Mikrofonen. Die Zuschauer konnten alle zwei Wochen einen Bewohner aus der Zwangs-WG schmeißen.

John hat Mitte der 90er-Jahre etwa anderthalb Jahre in einem besetzten Haus in Potsdam gelebt. Jörn (27), ein Konstruktionsmechaniker aus Potsdam, hat diese Zeit mit ihm im besetzten Haus „Archiv“ am Rande der Stadt gewohnt. Noch heute lebt Jörn in besetzten Häusern – bis vor kurzem im „Boumann’s“, das in der Innenstadt liegt und ein Treffpunkt der Szene war. Am „Herrentag“, dem 1. Juni, räumte die Polizei das Gebäude. Seitdem wohnt Jörn in einem anderen besetzten Haus. Potsdam gilt in Deutschland als Hochburg der Hausbesetzer-Szene. Vor 7 Jahren waren hier 30 Häuser besetzt. Inzwischen sind es nur noch 10.

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