: Einigung bei Opel
Produktion in drei Werken läuft nach Streik wieder an. Belegschaft bekommt Bestandsgarantien bei Wechsel zu Fiat-Gemeinschaftsfirmen
BOCHUM/RÜSSELSHEIM dpa/rtr ■ In den Bochumer Opel-Werken mit 13.500 Beschäftigen wird nach der Einigung zwischen Betriebsrat und Vorstand wieder gearbeitet. Wegen fehlender Lieferungen aus der Ruhrgebietsstadt stand die Automobilproduktion jedoch am Freitag noch im Opel-Werk in Rüsselsheim still. In Eisenach fiel die Frühschicht aus. In Rüsselsheim geht es erst am Montag weiter.
Der Streik kommt den Rüsselsheimer Autohersteller teuer zu stehen. Durch die zweitägigen Arbeitsniederlegungen im Bochumer Opel-Werk konnten nach Unternehmensangaben mehr als 4.500 Autos nicht wie geplant vom Band laufen. Der vorübergehende Produktionsstillstand der vergangenen Tage schlug vorläufig mit fast einem dreistelligen Millionenbetrag zu Buche. Ob die Ausfälle aufgeholt werden können, ist noch unklar. Ausgefallene Schichten sollen den Beschäftigten nicht entlohnt werden. Aus Sorge um mögliche Einbußen durch die geplante Allianz der Opel-Mutter General Mototors mit Fiat hatten seit Mittwoch mehrere tausend Beschäftigte des Bochumer Werks die Arbeit nicht angetreten. Die Produktion wichtiger Teile wie Auspuffanlagen und Motoren ruhte bis zum Abschluss der Verhandlungen am späten Donnerstag.
„Wir haben unsere maßgeblichen Ziele erreicht“, sagte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Peter Jaszczyk nach der Einigung. Die neue Allianz soll den Beschäftigten keine Nachteile bringen. Nach der Rahmenvereinbarung sollen alle Mitarbeiter, die in die geplanten neuen Gesellschaften wechseln, so behandelt werden, „als wären sie weiterhin bei der Adam Opel AG beschäftigt“, teilte das Unternehmen in Rüsselsheim mit. Dies gelte zum Beispiel für Löhne und Gehälter, die betriebliche Altersversorgung und Sozialleistungen.
„Alle laufenden Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen behalten ihre Gültigkeit. Es gibt eine unbefristete Garantie für Löhne und Gehälter“, sagte Jaszczyk. „Die Besitzstandsregelungen bleiben unangetastet“, betonte Opel-Sprecher Bruno Seifert. Betriebsbedingte Kündigungen werde es im Zusammenhang mit der Allianz mit Fiat nicht geben. Nach Schätzung des Betriebsrats könnten 6.000 bis 7.000 Beschäftigte von den geplanten gemeinsamen Firmen mit Fiat betroffen sein.
Die erzielte Einigung hat zunächst aber nur Gültigkeit für die bereits bei Opel beschäftigten Mitarbeiter. Eine Regelung für Neueinstellungen in den künftig ausgegliederten Unternehmensteilen sei nicht vereinbart worden, berichtete ein Unternehmenssprecher. Nach Befürchtungen der Betriebsräte könnte es bei diesen Beschäftigten künftig möglicherweise doch zu Einbußen kommen.
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