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Barenboim bleibt oder geht

Kultursenator Stölzl: Ob der Vertrag für den künstlerischen Leiter der Staatsoper verlängert wird, ist noch von den anstehenden Haushaltsberatungen abhängig

Die Vertragsverlängerung des Dirigenten und künstlerischen Leiters der Staatsoper, Daniel Barenboim, über das Jahr 2002 hinaus ist noch offen. Nach Angaben von Kultursenator Christoph Stölzl hängt sie von den anstehenden Haushaltsberatungen für das Jahr 2001 im Juli ab. Das Parlament müsse in eigener Hoheit eine Antwort auf die Forderungen Barenboims geben, sagte Stölzl gestern vor dem Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses. Der Dirigent hatte eine Tarifanhebung für die Staatskapelle in Höhe von knapp vier Millionen Mark und eine Erhöhung des künstlerischen Gästeetats von mehreren Millionen Mark gefordert.

Der parteilose Stölzl bezeichnete es als ausgeschlossen, dass diese Summe aus dem geschrumpften Etat der Staatsoper selbst erwirtschaftet werden könne, da bis 2002 bereits ein Defizit von knapp 15 Millionen Mark errechnet worden sei. Die Senkung dieses Defizits müsse Vorrang haben, betonte der Politiker. Das sei künstlerisch keine befriedigende Antwort, „aber Kunst geht nach Brot, das ist in der Demokratie nicht zu ändern“. Er erwarte mit Spannung eine Antwort des Parlaments auf die Frage für die Zukunft der Staatsoper. Barenboim ist seit zehn Jahren im Amt und hat eine Vertragsverlängerung von den Forderungen abhängig gemacht.

Stölzl traf sich am Wochenende im französischen Aix en Provence mit dem designierten Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker, dem Briten Simon Rattle, dessen Vertrag ab 2002 noch nicht unterschrieben ist. Der Senator erwartet, dass dies spätestens bis zum Herbst geschieht. „Rattle hat tiefe Gründe für sein Kommen nach Berlin, jetzt muss das Kleingedruckte noch festgelegt werden“, sagte der Politiker. Rattle gehe es unter anderem darum, die Philharmoniker „straffer zu organisieren“ und ihr „Hineinwachsen in die Gesellschaft“ zu befördern. Auch das Ausscheiden des jetzigen Intendanten Elmar Weingarten im Jahr 2001 spiele eine Rolle. DPA

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