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CDU zappelt ab

■ Für die Union gehören zum Disco-Abend Metallsucher und Kameras

In dieser Disco fühlt sich auch ein Heino Vahldieck sicher. Fünf Überwachungskameras allein im Eingangsbereich, als Parkplatzwärter getarnte Sicherheitsleute, ein kurzer Draht zum Polizeirevier – für den innenpolitischen Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion ist die Disco „Voilà“ in Wandsbek „vorbildlich“. So müsste es in allen Tanzpalästen der Stadt zugehen, wünscht er sich und weiß, dass die CDU-Sicht auf die Realität anders ist: „In Hamburg tanzen zu gehen, kann lebensgefährlich sein.“ Schließlich habe es „eine Kette von gravierenden Vorfällen“ gegeben, und der SPD-Innensenator tue nichts dagegen. „Ignorant und kümmerlich“, sei das, empört sich der Christdemokrat. Metalldetektoren müssten her, um Disco-Besucher am Eingang auf Waffen zu überprüfen.

Rückendeckung erhält Vahldieck von den „Voilà“-Betreibern Freddy und Gerrit Braun. „Zutiefst beleidigt“ habe sie Wrocklage, weil der alleinig die Betreiber in die Verantwortung nehme. Im „Voilà“ rufe man bei Problemen mit Gästen stets die Polizei und habe seitdem kaum noch Schwierigkeiten. Wer Ärger verspreche, komme gar nicht erst an den Türstehern vorbei.

Gerrit Braun und Vahldieck machen klar, an wen sie dabei vor allem denken. „Junge südländische Männer mit Gockelgehabe, die bewaffnet umhergehen und ein Verständnis von Ehre haben, das unserem gänzlich widerspricht“, hat Vahldieck als Auslöser von Disco-Schießereien ausgemacht, und Braun ergänzt: „In Hamburg wird von den Türstehern schon sehr nach dem Äußeren selektiert.“ Zwar existiere eine „Bereitschaft, Südländer nicht einzulassen“, aber: „Wir weisen auch Nordeuropäer ab.“ Schließlich gebe es auch „den lieben, netten Südländer“. aha

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